Jedes Gedicht ist das letzteBriefwechsel
Deutsche Schillergesellschaft, Marbach
2005
ISBN
9783937384030, Gebunden, 177Seiten, 16,00
EUR
Klappentext
Mit einem Essay von Ingo Schulze.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 26.07.2005
Erfreut zeigt sich Rezensent Klaus Lüber von diesem "anrührenden Briefwechsel" zwischen dem Dichter Johannes Bobrowski und seinem Freund und Übersetzer Michael Hamburger, den Jochen Meyer nun herausgegeben hat. Als "überraschend und interessant" wertet Lüber insbesondere, "wie entspannt die Dichter über ihre Kunst berichten, die, wenn man ihnen glaubt, ein Job wie jeder andere sein kann". Er berichtet, dass es den beiden Lyrikern in den 46, von 1963 an geschriebenen Briefen nicht nur um sachlichen Austausch, sondern ebenso um emotionale Verbundenheit geht. In diesem Zusammenhang lobt Lüber auch das Nachwort von Ingo Schulze über eine gemeinsam geteilte Erkenntnis, die beide Dichter wie ein "unterirdischer Strom" verbinde: Nicht das eigene Dichten, sondern die Lyrik überhaupt zähle.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2005
Erfreut zeigt sich Rezensent Wulf Segebrecht über diesen Band mit dem Briefwechsel von Johannes Bobrowski und Michael Hamburger. Herausgeber Jochen Meyer lobt er für die "philologische Akkuratesse", mit der er die Korrespondenz zwischen dem Dichter und dem Literaturwissenschaftler - insgesamt 46 Briefe - kommentiert. Wie Segebrecht berichtet, geht es - "nicht überwiegend, aber hauptsächlich" - um Gedichte, die sich Bobrowski und Hamburger gegenseitig vorzeigen, um Fragen der Entstehung eines Gedichts, der Übersetzung und Kommentierung. "Sie leben mit diesen Texten, machen sie sich so sehr zu eigen", befindet Segebrecht, "dass es, wie sie übereinstimmend beteuern, zuletzt gar nicht mehr wichtig ist, wer sie geschrieben hat". Segebrecht beschreibt ihr Verhältnis als "distanzierte Vertrautheit". Insbesondere Bobrowski erscheint ihm als "überaus sensibler, fast furchtsam anpassungsfähiger und gerade deshalb ein treffsicher charakterisierender Briefschreiber." Schon deshalb fände es Segebrecht begrüßenswert, wenn bald weitere Korrespondenzen zu lesen wären, etwa diejenigen mit Günter Bruno Fuchs, Peter Jokostra, Christoph Meckel, Robert Wolfgang Schnell oder Klaus Wagenbach.