Frühembryonale Menschen?Kulturanthropologie und ethische Effekte der Biowissenschaften
J. Fink Verlag, München
2008
ISBN
9783770544509, Gebunden, 443Seiten, 49,90
EUR
Klappentext
Jörn Ahrens untersucht den Einfluss der Diskussion um die Biowissenschaften auf die kulturelle Definition des Menschen. Unter Rückgriff auf Unterlagen der Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zum Thema Biowissenschaften arbeitet er zunächst die kultursemiotischen und ideengeschichtlichen Voraussetzungen der Diskussion heraus. So kann er schließlich eine Analyse der bioethischen und biopolitischen Debatte selbst vorlegen, die bis an die Grenze dessen reicht, was bisher "anthropologische Differenz" hieß. War es bislang üblich, die Biowissenschaften und ihre Praktiken zu befragen, geraten hier die unterschiedlichen gesellschaftlichen und humanwissen-schaftlichen Positionen, die die Diskussion prägen, ins Visier.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2008
Scharf geht der hier rezensierende Jurist Michael Pawlik mit Jörg Ahrens' Habilitationsschrift über die kulturanthropologischen Effekte der Biowissenschaften ins Gericht. Besonders hat er dabei die Kritik des Autors an der "protektiven Bioethik", der es um den Embryonenschutz geht, im Blick. Ahrens halte der "protektiven Bioethik" eine verfehlte Naturalisierung und Essentialisierung kultureller Phänome vor. Diese Kritik steht in Pawliks Augen allerdings auf schwachen Füßen. Dabei wirft er Ahrens vor, den gegenwärtigen Stand der bioethischen Diskussion zu verkennen und zu suggerieren, die Befürworter einer "protektiven Bioethik" würden "treuherzig-provinziell" argumentierten.