Jens Westemeier

Hans Robert Jauß

Jugend, Krieg und Internierung
Cover: Hans Robert Jauß
Konstanz University Press, Konstanz 2016
ISBN 9783862530823
Gebunden, 367 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Er war Literaturwissenschaftler, Romanist, Mitbegründer der Forschungsgruppe "Poetik und Hermeneutik" - und hochdekoriertes Mitglied der Waffen-SS: Hans Robert Jauß. Jens Westemeier arbeitet die Vergangenheit dieses ebenso prominenten wie ambivalenten deutschen Wissenschaftlers auf, der sein Fach im 20. Jahrhundert geprägt hat wie kein zweiter.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.10.2016

Rezensent Ahlrich Meyer sieht in der von Jens Westemeier in relativ kurzer Zeit im Auftrag der Uni Konstanz erarbeiteten wissenschaftlichen Dokumentation zur Biografie von Hans Robert Jauss eine wichtige Basis für jede weitere Beschäftigung mit Jauss. Auch wenn das Buch für ihn von der Anlage konventionelle Militärgeschichtsschreibung mit biografischem Zugang ist, etwas salopp geschrieben, mit einigen unsachlichen Ausfällen, nicht immer differenziert genug und nicht alle vorliegenden Belege berücksichtigend, so findet Meyer das Resultat von seinem dokumentarischen Wert her insgesamt doch bemerkenswert, genau in der Rekonstruktion der ideologischen Prägungen des jungen Jauss, radikal in der Bewertung des späteren Romanisten als Kriegsverbrecher.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2016

Werner von Koppenfels beugt sich über die Erforschung der frühen Biografie seines ehemaligen Lehrers Hans Robert Jauß durch den Historiker Jens Westermeier. Vor allem geht es um die Zeit des Romanisten als SS-Führungsperson und Internierter nach dem Krieg, erklärt Koppenfels. Dass der Autor die Frage nach einem Zusammenhang von Leben und Karriere nicht beantworten möchte, nimmt Koppenfels hin und anerkennt die Sachlichkeit und Genauigkeit der von Jauß' Konstanzer Heimatuniversität beauftragten Dokumentation, die sich eingehend der strengen Sozialisation des jungen Jauß widmet, wie der Rezensent uns wissen lässt, um zu dem Schluss zu kommen, Jauß sei ein waschechter "Weltanschauungskrieger" und Kriegsverbrecher gewesen, der die Problematik des Erinnerns später gekonnt in die Literatur auslagerte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.09.2016

Verdienstvoll findet Volker Breidecker diese Studie des Historikers Jens Westemeier über die SS-Vergangenheit des Romanisten Hans Robert Jauß. Der Kritiker liest hier nach, dass Jauß keineswegs ahnungsloser "Frontsoldat" war, sondern zunächst als Lernender, dann als Lehrender in den Junkerschulen "Rassenlehre" unterrichtete und eine Kompanie befehligte, die im Partisanenkrieg in Kroatien an Übergriffen auf die Zivilbevölkerung beteiligt war. Westemeiers Recherche, die den Autor auch an Einsatzorte und in Dorf- und Familienarchive führte, findet der Rezensent vorbildlich. Ein wichtiges Buch, das Pionierarbeit leistet und nicht nur Hans Robert Jauss entlarvt, sondern auch mit letzten Mythen und Legenden um die Waffen-SS aufräumt, schließt Breidecker.
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