Jayne Anne Phillips

MutterKind

Roman
Cover: MutterKind
Berlin Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783827002808
Gebunden, 429 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Isabella König. MutterKind ist die Geschichte von Kate, die ihr erstes Kind erwartet und zugleich erfährt, dass ihre Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Sie erlebt in einem einzigen Jahr den strahlenden Beginn ihrer Ehe, die Geburt ihres Kindes und den Verlust ihrer geliebten Mutter. MutterKind ist ein Roman, der dieses Spannungsfeld durch genau geschilderte Ereignisse des täglichen Lebens wiedergibt, Ereignisse, die durch die Umstände eine tiefe zweite Bedeutung annehmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2001

Was eigentlich ist ein "Gleichgewichtskuchen"? Eine Frage, die die ansonsten "geschmeidige" Übersetzung des Romans offen lässt. Zum Bedauern der Rezensentin, die an dem Roman selbst eigentlich nur die (von ihr auf den begrenzten Schauplatz zurückgeführten) Wiederholungen gestört haben. Das Thema der Mutterschaft (und des Todes) indessen findet Maria Frise in diesem "ungewöhnlich intimen Roman" glücklich behandelt. Jayne Anne Phillips finde für Entzücken, Zärtlichkeit, Trauer und Mitleid "schöne behutsame Worte, ohne sentimental zu werden." Im Zusammenspiel mit einer "großen stilistischen Sicherheit", erklärt Frise weiter, weite sich die Biografie einer jungen Frau und Mutter so zur Geschichte einer exemplarischen amerikanischen Mittelstandsfamilie aus, die "so lebendig und wirklichkeitsnah" selten beschrieben worden sei.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Günter Ohnemus verreißt den neuen Roman von Jayne Anne Phillips. Und wie! Auf über 400 Seiten walze die Autorin das Thema von Geburt und Tod aus, und das dann auch noch "brav und ordentlich herunterbuchstabiert". Phillips, die früher einmal mehr Qualität geliefert habe, scheine nun ihre Berufung als "Muttertier" gefunden zu haben, und neben dieser Priorität haben keinerlei gesellschaftliche und politische Belange eine Daseinsberechtigung, vermutet der Rezensent. Auch die Übersetzung von Isabella König habe ihre Schwächen, aber diese finden Gnade vor den Augen des Rezensenten, da sie bei einem derartig unzumutbaren Buch durchaus verständlich seien. Allein das Ende der Geschichte, als die Mutter stirbt, sei weniger schwach, was aber ausschließlich am Thema "Tod" und nicht an dessen literarischer Darstellung liege: "Der Tod wirkt hier wie ein fauler Trick, der ein Buch retten soll, an dem es nichts zu retten gibt", schließt Ohnemus garstig.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.09.2001

Die Autorin spannt die Fäden ihrer Erzählung zwischen die Pole Geburt und Tod, schreibt Katharina Granzin und rät dem Leser, trotz dieses an sich wenig spektakulären Erzählausschnitts, lieber kein "klassisches Storytelling" zu erwarten: "Es gibt keinen Plot, keine sorgfältig vorbereiteten Spannungsbögen, keine überraschenden Wendungen." Macht aber nichts, findet unsre Rezensentin, die sich an "Lebendigem in vielen Schattierungen" schadlos hält und an einer von großer Sensibilität und Beherrschtheit zeugenden "präzisen, knappen Sprache". Dass ausnehmend viel geredet wird in diesem Roman, scheint ebenfalls Sinn zu machen, da der Autorin durch den Dialog die "implizite Charakterisierung der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander" gelinge. Bleiben zwei Punkte der Kritik: Die einer "unverblümt matriarchalischen Perspektive" entspringende schwache Zeichnung der männlichen Figuren. Und eine Übersetzung, die in den Augen der Rezensentin der Klarheit des Originals nur bedingt gerecht wird.