NawalnySeine Ziele, seine Gegner, seine Zukunft
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2021
ISBN
9783455012538, Gebunden, 288Seiten, 20,00
EUR
KlappentextAus dem Englischen von Alexander Weber, Stephan Pauli, Karlheinz Dürr und Stephan Kleiner. Alexej Nawalny ist ein Phänomen. In der langen Amtszeit Wladimir Putins ist er der erste, der ihn ebenso erfolgreich wie kompromisslos herausfordert. Doch wer ist Nawalny wirklich und wie sähe ein Russland unter ihm aus? Einer breiten deutschen Öffentlichkeit wurde Alexej Nawalny erst dadurch bekannt, dass er nur knapp einen Giftanschlag überlebte, für den er den russischen Geheimdienst verantwortlich machte. Nach seiner Behandlung in Deutschland wurde er bei seiner Rückkehr umgehend festgenommen, veröffentlichte aber Zeitgleich ein Video, das Putins geheimen Palast am Schwarzen Meer zeigen sowie die ausufernde Korruption im Staat belegen sollte. Es wurde millionenfach geklickt, Hunderttausende gingen in ganz Russland auf die Straßen. Nawalny präsentiert sich als Retter Russlands, der Putin unerbittlich vom Thron jagen will. Dabei ist seine Geschichte sehr komplex, sie reicht von rassistischen Aussagen bis zu einem bemerkenswerten Wahlkampf um den Bürgermeisterposten von Moskau. Seine Aktionen werden mithilfe eines großen Unterstützernetzwerks perfekt geplant.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2021
Rezensentin Sofia Dreisbach ist froh, dass den Politikwissenschaftlern Jan Mati Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble ein sachliches, ausgewogenes Bild Nawalnys gelingt und sie nicht das gängige Schwarzweiß-Bild in Bezug auf Russland und seinen berühmtesten Oppositionellen nachmalen. Dass Nawalny komplex ist, Liberaler, Nationalist und Demokrat, ist eine der Erkenntnisse, die Dreisbach aus der Lektüre der weit ausholenden Darstellung schöpft. Weitere Einblick betreffen Russlands Machtstrukturen, Korruption und seine zerstrittene liberale Opposition. Ein paar mehr Stimmen aus Nawalnys Umfeld hätten dem Buch nicht geschadet, glaubt die Rezensentinm allerdings.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 14.09.2021
Rezensent Frederik Rother empfiehlt dieses Nawalny-Porträt von Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble. Die drei Russland-Kenner bieten darin eine gut recherchierte wie spannende Annäherung an Alexej Nawalny und seinen Wandlung vom Straßenaktivisten zum Politiker. Dabei werden Fragen wie die nach Nawalnys Prägungen und nach seinen nationalistischen Tendenzen laut Rother so gründlich wie klar beantwortet. Dass auch dem Kreml und Putin ein eigenes Kapitel gewidmet ist, erscheint dem Rezensenten sinnvoll, weil der Leser so ein vollständiges Bild erhält und das politische System, das Nawalny anstachelt, sichtbar wird.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 09.08.2021
Rezensentin Silke Bigalke lernt das Schlachtfeld russischer Politik kenne mit dem Buch der Politikwissenschaftler Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble. Die Autoren nähern sich dem Phänomen Nawalny laut Bigalke aber nicht nur über die Kämpfe innerhalb der liberalen Fraktion, sondern versuchen, die Widersprüchlichkeiten der Person Nawalny darzulegen. Wie sie das machen, nicht in Form einer Biografie oder Gefühlsspekulation, sondern indem sie sein Handeln als Antikorruptionskämpfer, Aktivist und Politiker untersuchen, scheint der Rezensentin aufschlussreich. Eine so nüchterne wie vielschichtige Analyse, die etwas Ordnung in die komplexe Gestalt bringt, die mal als Liberaler, mal als Patriot, mal als autoritärer Ideologe erscheint, findet Bigalke.