Das SchweigenRoman
Eichborn Verlag, Berlin
2007
ISBN
9783821807577, Gebunden, 286Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Niemand weiß besser als Kimmo Joentaa, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wenn die Angst der Gewissheit weicht, dass der andere fort ist. Für immer. Deshalb hütet sich der Kriminalkommissar aus Turku davor, den Eltern von Sinikka Vehkasalo zu widersprechen. Ihnen die Hoffnung zu nehmen, dass ihre Tochter noch leben könnte. Auch wenn er es besser weiß. Wissen muss. Denn die Parallelen sind zu offensichtlich. Wenn dreiunddreißig Jahre nach dem ungeklärten Mord an einem jungen Mädchen an genau der gleichen Stelle ein anderes Mädchen unter ähnlichen Umständen verschwindet, muss es einen Zusammenhang geben.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 02.02.2008
Beklemmt und sehr fasziniert hat dieser Kriminalroman Rezensentin Katharina Granzin zurückgelassen. Seine Wirkung erzielt das Buch ihrer Beschreibung zufolge in der Hauptsache durch einen knappen, kühlen Stil, der nie das Grauen selbst, sondern stets nur die Leerstelle beschreibe, an der es sitze. Es geht, wie sie schreibt um einen pädophil veranlagten Familienvater, der eines Tages von einem Verbrechen eingeholt wird, dass er zwar nicht aktiv begangen aber passiv doch geduldet und mitangesehen hat. Zwar deutet Granzin an, dass das Buch auch seine Manierismen hat. Trotzdem kann sie es offensichtlich empfehlen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2007
Eine Geschichte wiederholt sich - das ist die Struktur von Jan Costin Wagners neuem, wiederum in Finnland spielenden Kriminalroman. Erneut ermittelt, nach dem ersten Aufteten in "Eismond", Kommissar Kimmo Joentaa, nunmehr pensioniert, durch die Wiederholungstat aber an seinen ersten Fall von vor dreißig Jahren erinnert. Sehr gelungen findet es der Rezensent Oliver Jungen, wie Wagner diesen Kriminalplot - nach anfänglichen Stil-Unsicherheiten - ins Genre des psychologischen Romans einzubetten versteht. Die Genaugkeit der Innenansichten führe dann dazu, dass man nicht ermüdet, obwohl die Handlung selbst weitgehend überraschungsfrei bleibt. Wie Wagner, so Jungen, die "Seelentiefen" seiner Figuren auszuloten verstehe, ohne doch jedes Geheimnis zu Ende zu erklären, das sei keine geringe Kunst - und darum habe dieser Kriminalroman geradezu "philosophische" Qualitäten.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 13.07.2007
Rezensent Christoph Bartmann hat seine Freude an diesem ausgesprochen abgründigen Kriminalroman, bei dem er die Auflösung des Verbrechens eher nebensächlich findet. Besonders die Sprache, die Autor Jan Costin Wagner für seine Erzählung gefunden hat, hat es Bartmann angetan: "so schlackenlos, reduziert und in seiner Effektarmut zuletzt effektvoll". Er nennt diesen Erzählstil "kristallin". Dass man bei dieser Geschichte, anders als sonst bei Costin, eigentlich kaum von einem Joentaa-Roman sprechen kann - die interessantere Rolle spielt diesmal sein gerade pensionierter Kollege Ketola - stört auch nicht, denn diese Geschichte ist in den Augen des Rezensenten einfach rund.