Iwan S. Turgenjew

Rätsel-Spiele - Jeux d'esprit

Cover: Rätsel-Spiele - Jeux d'esprit
Friedenauer Presse, Berlin 2001
ISBN 9783932109225
Kartoniert, 32 Seiten, 9,20 EUR

Klappentext

Deutsch von Peter Urban. "Auf einem Papierstreifen,für die anderen verdeckt,hatte jeder Teilnehmer am Spiel eine kurze Charakteristik der Person zu schreiben.Diese Beschreibungen wurden zum Schluß verlesen und prämiert,für die dümmste gab es die »grande medaille d ?honneur pour la bêtise la plus complete." So lautete die Regel eines Spiels, das Turgenjew gern im Salon der Sängerin Pauline viardot spielte. Dieses Spiel,erfunden im Herbst 1856,spielten Turgenev und die Familie Viardot auch noch in den 70er Jahren,nach ihrer kriegsbedingten Übersiedlung nach Paris.Aus den rund 200 erhaltenen Blättern hat Peter Urban die schönsten und für Turgenevs Erzählungen relevanten ausgewählt und ins Deutsche übertragen,sodaß zumindest eine Auswahl hier erstmals dem deutschen Leser zugänglich wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.06.2001

Rezensent "wth" erklärt, was es mit den "Rätsel-Spielen" des Iwan Turgenjew auf sich hat. Ein Zeitvertreib für Müßiggänger offenbar: "Der Autor kritzelte ein paar Profile aufs Papier, denen die Mitspieler Berufe und Charaktereigenschaften zuschreiben sollten." So amüsant aber war das Ganze, "dass man das Spiel in den nächsten zwanzig Jahren immer wieder aufnahm" und insgesamt mehr als 200 Zeichnungen übriggeblieben sind, die laut Rezensent 1967 erstmals in Moskau veröffentlicht wurden. Das winzige nur 32 Seiten umfassende Bändchen nun, so "wth", beinhalte 50 der "schönsten, mit den heitersten, witzigsten Legenden."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.05.2001

Ulrich Schmid findet diesen Band mit Porträtzeichnungen Turgenjews ziemlich spannend - vor allem, wenn man die Porträts mit den Figuren vergleicht, die Turgenjew später in seinen Romanen verwendet hat. Als fiktionale Vorlage dienten die Entwürfe nämlich auch - ursprünglich aber waren sie ein Gesellschaftsspiel, bei dem Turgenjew Gäste den fiktiven gezeichneten Porträts Eigenschaften zuschreiben ließ. So gewährt das Buch "einen direkten Einblick in die künstlerische Einbildungskraft eines berühmten Romanciers". Schmid hebt in seiner Rezension den Übersetzer Peter Urban besonders hervor. Der ist nämlich seiner Meinung nach "einer der engagiertesten Vermittler der russischen Kultur in Westeuropa".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.04.2001

Die Romane Turgenjews sind auch in Deutschland weitgehend bekannt. Sein literarisches Talent steht auch hier außer Frage, schreibt Norbert Wehr. Was allerdings weniger bekannt ist, ist das zeichnerische Talent des Russen. Und das hat nun Peter Urban zutage gefördert. Für den Rezensenten ist das eine wirklich überraschende Entdeckung. 1856 regte Turgenjew in der Gesellschaft von Freunden und Bekannten ein Gesellschaftsspiel an. Er zeichnete Porträts, die die Anwesenden schriftlich charakterisieren sollten. Zweihundert dieser Porträts sind erhalten geblieben, von denen Urban ungefähr fünfzig für die vorliegende Ausgabe ausgewählt hat, versehen mit Turgenjews und Pauline Viardots Kommentaren, berichtet der Rezensent. Gleich aus mehreren Gründen findet er den kleinen Band reizvoll. Zum einen zeigten die Porträts einen hochbegabten Zeichner, zum anderen sei der Vergleich der Kommentare spannend und lade überdies zum Mitspielen ein. Außerdem erkenne man in den unverwechselbaren Physiognomien der Porträts spätere Romanfiguren Turgenjews wieder. Und, meint Wehr, man könne diese Idee ja auch in die eigenen Spielkreise mitnehmen. Vorausgesetzt natürlich, man habe in der Runde einen so guten Zeichner.
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