Irmgard Keun: Das WerkWallstein Verlag, Göttingen
2017
ISBN
9783835317819, Gebunden, 2044Seiten, 39,00
EUR
Klappentext
Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung. Mit einem einleitenden Essay von Ursula Krechel und einem Kommentar von Heinrich Detering und Beate Kennedy zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von Keuns Werk.
Irmgard Keun gilt seit der Wiederentdeckung ihres Werkes in den 1970er Jahren als eine der großen Schriftstellerinnen der "Neuen Sachlichkeit". Diese Neuausgabe präsentiert erstmals das Gesamtwerk Irmgard Keuns. Sie enthält alle erhaltenen Texte Keuns von der Weimarer Republik bis in die 1960er Jahre, darunter zahlreiche Wieder- und Neuentdeckungen. Es ist ein überraschend facettenreiches Werk, das neben Romanen wie "Das kunstseidene Mädchen" (1932) oder "Nach Mitternacht" (1937) auch Kurzgeschichten und Satiren, Anti-Märchen und zeitkritische Glossen umfasst. Es zeigt die Autorin als scharfe und sensible Beobachterin der deutschen Zeitgeschichte und als eine Sprachkünstlerin, deren Rang immer noch zu entdecken ist.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 18.04.2018
Rezensent Wilhelm von Sternburg zeigt entzückt die "großartige" Werkausgabe mit den Texten Irmgard Keuns an. Die satirische, expressionistisch aufgeladene, verknappte Sprache der Romane und Feuilletons, Essays und Funkbeiträge aus den Jahren 1932 bis 1962 begeistert Sternburg. Einleitung und Kommentare der dreibändigen Ausgabe findet er sorgfältig gemacht. Sie geben Einblick in Werk und Leben dieser "überraschend modernen" Autorin, schreibt er.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 16.12.2017
Für Jens Bisky liegt das Ereignis dieser Ausgabe in der Prosa. Irmgard Keuns Werk zwischen Rollenspiel und glasklarer Darstellung von Machtverhältnissen und Hilflosigkeit in "Gilgi" und "Das Kunstseidene Mädchen", der Spiegelung von Gegenwart, Politischem und Menschlichem in dem an zwei Tagen des Jahres 1936 in Frankfurt spielenden "Nach Mitternacht" und den späteren Feuilletons besticht laut Rezensent durch die Sprache, ihren Witz, ihren Glanz. Dass Keuns Gesamtwerk nun erstmals in einer Ausgabe vorliegt, ist für den Rezensenten Gelegenheit, diese große deutsche Erzählerin zu erleben.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2017
Laut Rezensent Thomas Karlauf lohnt sich die Leküre von Irmgard Keun noch immer. Etwa wenn Keun im "Kunstseidenen Mädchen" von der Lust der Frau erzählt, in "Nach Mitternacht" von 1937 mit Deutschland abrechnet oder eine Kölner Kinderbande gegen Ende des Ersten Weltkrieges begleitet. Die dreibändige Werkausgabe zeigt Karlauf aber auch, wie irreführend das Etikett Frauenliteratur sein kann. Solide und preisgünstig findet er die Ausgabe, die eine der, wie er meint, originellsten deutschen Autorinnen der 1930er vorstellt.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 07.10.2017
Für Philipp Haibach verkörpern Irmgard Keuns starke Frauen die neue Weiblichkeit der Weimarer Republik. "Gigi" und "Das kunstseidene Mädchen", die beiden Bücher, mit der die Autorin laut Rezensent die literarische Bühne betrat, sind für Haibach nur zwei bekannte Beispiele. Diese und andere Texte mit Keuns expressionistischem, "schnoddrig-gefühlvollem" Ton und ihren Reverenzen an den Zeitgeist, an Kunst, Kultur und Konsum, liest Haibach jetzt glücklich in der ersten vollständigen, kommentierten Werkausgabe - zu einem "spottbilligen" Preis.