Irma Nelles

Der Herausgeber

Erinnerungen an Rudolf Augstein
Cover: Der Herausgeber
Aufbau Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783351036300
Gebunden, 320 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Rudolf Augstein gilt als einer der größten Verleger der Bundesrepublik. Das von ihm gegründete Nachrichtenmagazin Der Spiegel gehört bis heute zu den einflussreichsten Medien des Landes. Irma Nelles hat Rudolf Augstein viele Jahre lang im beruflichen und privaten Leben begleitet. Sie zeichnet das intime Porträt eines mutigen Journalisten und zerrissenen Mannes, der engste Kontakte in die Welt der Politik wie der Künstler hatte. So ist dieses Buch ein Sittenbild der bundesrepublikanischen Mediengeschichte seit den siebziger Jahren, in der Genialität und Machismus gleichermaßen in Politik und Redaktionsstuben zu Hause waren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2016

Wilhelm von Sternburg lobt Irma Nelles für ihr von Sympathie und Verständnis getragenes Bild des Verlegers und Journalisten Rudolf Augstein. Dass Augsteins Büroleiterin Nelles kein Klatschbuch verfasst hat, rechnet ihr der Rezensent hoch an. Stattdessen bekommt er ein sehr persönliches Erinnerungsbuch, das Augstein zwar durchaus als egomanen Machtmenschen und unberechenbaren Alkoholiker zeigt, aber eben auch als zerrissenen, witzigen, lebenslustigen, neugierigen, von Ängsten geplagten Menschen und weniger als Legende.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.2016

Rezensent Lutz Hachmeister ist sich sicher, mit Irma Nelles haben Rudolf Augstein und der Spiegel Glück gehabt. Dass die ehemalige Büroleiterin Augsteins blendend schreiben kann, ohne elogenhafte Züge, aber auch ohne Ranküne gegen den immer wieder übergriffigen Chef, rechnet er ihr hoch an. Wenn Nelles dennoch drastische Momente nicht auslässt, liegt das eher an den Tatsachen, vermutet Hachmeister. Was Nelles aufschreibt, erscheint ihm als lakonisches Protokoll einer Betreuungsarbeit auch autobiografisch. Das Einflechten der "Spiegel"-Geschichte findet Hachmeister gelungen. Die Themen Alkohol und Männerbündisches scheinen ihm wichtig und am richtigen Platz zu sein, auch wenn Nelles hier nicht systematisiert, wie der Rezensent schreibt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.02.2016

Dieses Buch ist weder ein Enthüllungsroman, noch geht es näher auf die politisch-journalistischen Hintergründe und Tätigkeiten Rudolf Augsteins ein, baut Claudia Tieschky vor. Vielmehr liest sie hier ein literarisch sehr gelungenes, wunderbar lakonisch erzähltes Werk, in dem die ehemalige Büroleiterin bisweilen melancholisch von der unromantischen Beziehung zwischen ihr und Augstein erzählt. Amüsiert erlebt die Kritikerin Augstein bei dem scheiternden Versuch einer intimen Annäherung an seine Büroleiterin; fasziniert liest sie, wie Nelles hinter dem "Redaktionstyrannen" eine einsame und verletzliche Person zu Tage treten lässt. Allein wie die Autorin von der komplizierten Beziehung zwischen ihr und Augstein, bei dem sie schließlich einzieht, um ihn zu pflegen, erzählt, ringt der Rezensentin höchste Anerkennung ab. Ein herrliches, verfilmungswürdiges Buch, das gelegentlich an Françoise Sagan erinnert, schließt die Kritikerin.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.02.2016

Die Bücher, die bisher über den Rudolf Augstein veröffentlicht wurden, hatten meist sein Werk im Sinn, weniger den Mann, weiß Christian Meier. Das ist in Irma Nelles' Biografie "Der Hausgeber" anders, verrät der Rezensent. Nelles war lange Zeit Büroleiterin der Spiegel-Redaktion, arbeitete unter und mit Augstein, wohnte sogar eine Weile bei ihm, berichtet Meier. Was sie von Augstein zu erzählen weiß, sind also weit persönlichere Anekdoten als sie bisher vorlagen, lobt der Rezensent, der sich über diesen neuen Blickwinkel auf den Spiegel-Gründer freut.