Irene Dische

Die militante Madonna

Roman
Cover: Die militante Madonna
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783455011968
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. Diese unglaubliche Geschichte von Männern und Frauen, Täuschungen und Intrigen, unwahrscheinlichen Affären, heimlichen Fluchten und dramatischen Triumphen ist die Geschichte des Chevalier d'Eon de Beaumont (1728-1810), den es wirklich gab. Er war Diplomat, Soldat, Bibliothekar, Freimaurer, Degenfechter, Schriftsteller und Spion - und verbrachte den größten Teil seines turbulenten Lebens als Frau. Bis zu seinem Tod rätselte ganz London, wer die militante Madonna, die in öffentlichen Degenkämpfen alle Männer in die Knie zwang, wirklich war.

 

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.10.2021

Rezensentin Elke Schlinsog amüsiert sich königlich mit Irene Disches Roman über den Chevalier d'Eon am Hof Ludwig XV. Der Tausendsassa, Spion, Degenfechter, Diplomat, Autor, Ökonom in Frauenkleidern, von dem niemand wusste, ob Mann oder Frau oder beides zugleich, hat es Schlinsog angetan. Jedenfalls so, wie Dische ihn zeichnet, slapstickhaft, mit Freude an einem barocken Rollenspektakel, Intrigen und Eskapaden. Was daran historisch verbürgt, was Disches Erfindung ist, interessiert die Rezensentin nicht. Ein lässiger, witziger Kommentar zur Genderdiskussion, meint die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Rezensentin Hanna Engelmeier fühlt sich von Irene Disches militanter Madonna nicht angesprochen. Und das, obwohl der historisch verbürgte "genderfluide" Chevalier d'Éon de Beaumont sich in diesem Roman durchgehend in direkter Rede an sie wendet, wenn auch per Sie. Engelmeier sieht hier zu viel "ideologische" Agenda am Werk, wenn ihr Dische am Beispiel von Éon mit "erigiertem Zeigenfinger" aufzeigen möchte, dass es Genderdebatten nicht erst heute, sondern bereits im 18. Jahrhundert gab. Das, behauptet die Kritikerin, wusste sie schon. Überhaupt nervt Engelmeier Disches Konzentration auf die Figur, die "Gegenwärtigkeit" der Rede und manch historischer Lapsus: Der "Gutmensch", von dem Dische ihren Chevalier im Roman sprechen lässt, sei etwa eine Sozialfigur des 20. Jahrhunderts, belehrt die Kritikerin die Autorin. Lieber hätte sie von Dische mehr historischen Hintergrund geliefert bekommen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2021

Rezensentin Lerke von Saalfeld amüsiert sich köstlich mit Irene Disches ganz eigenem Beitrag zur aktuellen "Gender-Hysterie". Aus dem turbulenten Leben des Chevalier d'Èon erzählt sie, der im 18. Jahrhundert unter anderem als Diplomat, Agent und Fechter auf die Geschlechterrollen pfiff und sowohl als Mann als auch als Frau auftrat. Ob einige der abenteuerlichen Anekdoten, von denen der Chevalier hier in direkter Ansprache an die Leserschaft selbst berichtet - so habe er etwa versucht, ein Amazonenheer aufzubauen - wirklich stimmen oder der "blumigen Fantasie" des Chevalier entspringen, an dessen posthum erschienenen Memoiren Dische sich hier bediene, ist unklar, aber auch gar nicht wichtig, findet von Saalfeld. Ein fulminantes Leseabenteuer, freut sie sich.
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