Hugo Ball

Tenderenda der Phantast

2 CDs
Cover: Tenderenda der Phantast
Belleville Verlag, München 2018
ISBN 9783946875703
CD, 20,00 EUR

Klappentext

2 CDs mit 128 Minuten laufzeit. Regie: Michael Farin. Musik: Franz Hautzinger. Mit Meret Becker, Nadeshda Brennicke, Katharina Franck, Patrick Güldenberg und Lilith Stangenberg. Hugo Balls ungestümes, wild überbordendes Konvolut "Tenderenda" (im Herbst 1914 begonnen, im Juli 1920 beendet) ist das "geheime Vermächtnis" DADAs. Obwohl es den DADA-Aficionados erstmals 1967 in Buchform zugänglich gemacht wurde, waren bereits zu Lebzeiten Balls markante Teile dieses als "work in progress" entstandenen Textes auf diversen DADA-Soiréen immer aufs Neue bühnenwirksam erprobt worden. Wer sich heute an "Tenderenda" wagt, dem entzündet sich ein Feuerwerk. Die Überschriften der 15 Sequenzen - "Das Karusselpferd Johann" etwa, "Der Untergang des Machetanz", "Satanopolis", "Grand Hotel Metaphysik", "Bulbos Gebet und der Gebratene Dichter", "Der Verwesungsdirigent" - sind dabei Programm. Jedes Genre ist erlaubt. Alles ist Parodie, alles Subversion. Eine jede Phantasie führt in die richtige Richtung - und weist dabei stets auf jenes erschütternde Ereignis hin, das die damalige Welt komplett aus den Angeln gehoben hat: den Ersten Weltkrieg. Seither war nichts mehr wie es war. Schon gar nicht die Kunst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2018

Christian Deutschmann preist diese Sammlung mit Stücken von Hugo Ball. Wer den Dichter jenseits von lautmalendem Unsinn kennenlernen möchte, greife zu, rät der Rezensent. Die sprach- und bildgewaltigen, ins Fantastische ausgreifenden Episoden öffnen für Deutschmann Assoziationsräume und deuten ins Utopische. Dankbar zeigt sich der Rezensent über die nicht modernisierende Edition der Texte, die ihnen Raum und Ruhe lässt und den Sprechern Zeit, um ihre Musikalität zu entfalten. Der Eindruck des Chaotischen geht und eine Gepflegtheit kommt, die Deutschmann eher selten mit Dada assoziiert sieht, aber willkommen heißt. Ein außergewöhnlicher, laut Rezensent fast enzyklopädischer Blick auf das Werk Balls.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2018

Ganz ausgezeichnet findet Rezensent Florian Welle, wie Michael Farin mit dieser Hörspielproduktion jeder Versuchung widersteht, Hugo Balls "Tenderenda der Phantast" so überkandidelt zu inszenieren, wie das Klischee es von Dada verlangt. Nein, Farin inszeniere Balls an sich schon wilden und sprachwütigen Mix um eine Reihe "gebratener Dichter" ausgesprochen spartanisch. Auch die Kompositionen Franz Hautzinger stellt sich bescheiden in den Dienst der Sprache. Und dass selbst das Schauspielerinnen-Quartett von Meret Becker, Nadeshda Brennicke, Katharina Franck und Lilith Stangenberg den Text mit nuancierte Akkuratesse huldigen, versetzt den Rezensenten in den siebten Hörspielhimmel.
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