Herta Müller

Die Nacht ist aus Tinte gemacht

Herta Müller erzählt ihre Kindheit im Banat. 2 CDs
Cover: Die Nacht ist aus Tinte gemacht
Suppose Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783932513886
CD, 24,80 EUR

Klappentext

2 CDs mit 116 Minuten Laufzeit. Das Leben der Banater Schwaben in Nitzkydorf ist geprägt von bäuerlichen Bräuchen und harter Arbeit. Die Abgeschlossenheit dieses kleinen Kosmos bekommt durch den Schulbesuch erste Risse: Im ständigen Wechsel zwischen Dialekt, Hochdeutsch und Rumänisch entdeckt das Kind, dass die Sprachen ganz unterschiedliche Augen haben, mit denen ganz unterschiedliche Dinge wahrgenommen werden können. Durch die Risse wird aber auch die Gewalt deutlicher erkennbar, die in den Körpern sitzt, derer sich die politischen Regime brutal ermächtigen. Für die 1953 Geborene sind die Folgen von Krieg, Deportation der Mutter in ein stalinistisches Straflager, Alkoholismus des Vaters und Enteignung der Familie alltäglich spürbar. So beschreibt Herta Müller ihre Kindheit - als sie von den späteren Nachstellungen der Securitate, dem gefürchteten Geheimdienst von Diktator Ceausescu spricht - als Einübung in die Angst, als Vorbereitung für die Angst aus politischen Gründen, die sie schließlich 1987 zur Ausreise in die Bundesrepublik treibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2009

Nach dem Literaturnobelpreis erweist sich dies zunächst in kleinster Auflage geplante Gesprächs-Hörbuch mit Herta Müller als pekuniärer Glücksfall für den Verlag. Ein Glücksfall, so Felicitas von Lovenberg, ist es jedoch auch für jeden, der sich für Herta Müller, ihr Schreiben, ihr Leben und vor allem die Welt ihrer Herkunft, den Banat, interessiert. Sehr offen und freundschaftlich nämlich, dies der Eindruck, verlief das Gespräch, das die Interviewer mit der Schriftstellerin führten. Sie erzählt darin vom tiefen und unauslöschlichen Eindruck, den die Worte und die Sprache ihr von Kindheit an machten. Sie erzählt auch von einer Umwelt, die sie in erster Linie als "feindselig" erfuhr. Was insgesamt entstehe, lobt die Rezensentin, sei geradezu ein Bild nicht nur der Schrifststellerin, sondern geradezu eines von der "Persönlichkeit ihrer Sprache".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.10.2009

Dies sei die CD, von der die Stimme Herta Müllers genommen sei, die seit der Nobelpreis-Entscheidung immer wieder über die Radiosender gelaufen sei, schreibt Rezensent Wilhelm Trapp. Und Herta Müllers Stimme, mit der auf dieser im September 2009 erschienenen CD "frei vor sich hin" vom Dorf ihrer Kindheit erzähle, klinge darin wie das "Monument der Fremdheit", die sie in ihren Büchern immer wieder beschrieben habe: der grundierende süddeutsche Dialekt, die "apart gedehnten Auslaute" die "fast schweizerisch ansteigende Satzmelodie" und die "kakanisch ineinanderfließenden Worte". Auch meint der Kritiker, wenn er Herta Müller von ihrer Kindheit in Rumänien erzählen hört, "eine kalte Fee habe dem Kind einen dunklen Sinn für die historischen Verwerfungen in die Wiege gelegt".