Herbert Marcuse: Nachgelassene Schriften Band 6: Ökologie und Gesellschaftskritik
zu Klampen Verlag, Springe
2009
ISBN
9783924245870, Gebunden, 175Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Herausgegeben von Peter-Erwin Jansen. Mit einer Einleitung von Iring Fetscher. In "Ökologie und Gesellschaftskritik", dem abschließenden Band der "Nachgelassenen Schriften", tritt Herbert Marcuse als Visionär der aufkeimenden Ökologiebewegung hervor. Die destruktive Kraft der kapitalistischen Produktionsweise war zeitlebens ein zentrales Thema in den Schriften Herbert Marcuses. Immer wieder hat er die zerstörerische Umlenkung der menschlichen Triebkräfte im fremdbestimmten Arbeitsprozess analysiert, den Zusammenhang von autoritären Charakterstrukturen und autoritärem Staat aufgezeigt, das aggressive Potential der imperialistischen Blöcke gegeißelt. In seinen späten Schriften thematisiert Marcuse ein weiteres Moment der Ausbeutung: Nach der Unterdrückung der inneren Natur des Menschen rückt die Ausbeutung und Unterdrückung der äußeren Natur durch den Menschen immer stärker in den Focus seines Denkens.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 05.02.2010
Die nachgelassenen Schriften von Herbert Marcuse, deren sechster Band "Ökologie und Gesellschaftskritik" nun erschienen ist, enthalten laut Rezensent Rudolf Walther nach wie vor aktuelle und wichtige Thesen. Der Rezensent lobt die Ausgabe, die seiner Meinung nach eine informative Einleitung enthalte und in gut kommentierte Themenblöcke gegliedert sei. Wie Walther informiert, enthält der Band elf Texte aus zwei großen Zeitabschnitten, wobei in den Jahren 1932 bis 1934 die Auseinandersetzung Marcuses mit Heidegger und Jaspers im Vordergrund stehen, in den Jahren 1965 bis 1975 hingegen Fragen der Gesellschaftstheorie dominieren. Als besonders herausragend erachtet der Rezensent Marcuses These von der Ungeschichtlichkeit der Existenzphilosophie und die Darstellung von Jaspers "Existenzerhellung", in der Walther deutlich die Marx'sche Handschrift zu erkennen glaubt. Sehr beeindruckt ist der Rezensent außerdem von Marcuses Text über den "Sozialistischen Humanismus" und über die Gedanken zum "Umbau des technischen Apparats" als Voraussetzung für die Entfaltung humanistischer Tendenzen des Sozialismus aus den späteren Schriften.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2010
Von für die Allgemeinheit doch recht begrenztem Interesse scheint dieser Band mit nachgelassenen Schriften Herbert Marcuses aus den dreißiger und vierziger Jahren. Es geht um eher interne Einschätzungen und Diskussionen im Zusammenhang des Instituts für Sozialforschung. Zwar war Marcuse als Kenner sehr verschiedener philosophischer Schulen (und als intimer Heidegger-Kenner) sehr gut in der Lage, über die Entwicklungen der Philosophie der Zeit kundig zu informieren. Den Ertrag findet der Rezensent Stefan Dornuf, der leider keinen wirklichen Überblick über die Zusammensetzung des Buches vermittelt, dennoch eher bescheiden. Jedenfalls schließt er mit der Anmerkung, dass Max Horkheimer in der Anwendung der systematischen Einsichten "konsequenter" vorging.