Helmuth Kiesel

Geschichte der deutschsprachigen Literatur von 1918 bis 1933

Geschichte der deutschen Literatur. Band 10
Cover: Geschichte der deutschsprachigen Literatur von 1918 bis 1933
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406707995
Gebunden, 1304 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Die krisengeschüttelten Jahre zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Beginn der NS-Herrschaft in Deutschland wurden zu einer Glanzzeit der deutschsprachigen Literatur. Ihre Entwicklung erschließt Helmuth Kiesel in dieser großen Literaturgeschichte in drei Durchgängen: zunächst epochengeschichtlich, dann politik- und gesellschaftsgeschichtlich und schließlich gattungsgeschichtlich. Deutsche, österreichische und deutschschweizerische Verhältnisse werden gleichermaßen berücksichtigt. Krieg und Novemberrevolution erzwangen nicht nur große politische und soziale Veränderungen. Sie bewirkten auch eine Politisierung der Literatur, die diese Umgestaltung, die mit ihr verbundenen Auseinandersetzungen und die rasante Modernisierung der Lebensverhältnisse zeitnah abzubilden und kämpferisch zu beeinflussen versuchte.
Diese sogenannte Zeitliteratur brachte eine Fülle von Gedichten, Dramen, Romanen, Reportagen und Essays hervor. Zugleich entstanden in dieser Epoche Meisterwerke wie Thomas Manns "Zauberberg", Hugo von Hofmannsthals "Turm" und Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz", in denen traditionelle Darstellungsformen mit avantgardistischen und medialen Techniken auf eine bis heute mustergültige und anregende Weise miteinander verbunden wurden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.08.2017

Hymnisch bespricht Rezensent Jens Bisky Helmut Kiesels "Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1918-1933", die die essentiellen Forschungen des Germanisten zur literarischen Moderne bündelt. In drei klugen und anregenden Abhandlungen über das Epochenprofil, die Rolle der Literatur als Gestaltungsfaktor und die Entwicklungen der Gattungen Lyrik, Dramatik und Epik kann ihm Kiesel seine These einer "reflektierten Moderne", welche die Formel der "klassischen Moderne" ablöse, überzeugend darlegen. Allein wie der Autor Historie und Literatur verknüpft, das Unzusammenhängende ordnet und sich dabei hingebungsvoll einzelnen Werken widmet, ringt dem Rezensenten größte Anerkennung ab. Mit großem Interesse liest Bisky zudem Kiesels kulturhistorische Deutungen der Epoche, etwa zum Angestelltenroman, der Sportbegeisterung oder der Welt der Schwerindustrie.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2017

Rezensent Thomas Karlauf ist Helmut Kiesel dankbar für die Eröffung neuer Lesehorizonte. Allerdings muss der Rezensent auch die bittere Pille schlucken, dass der Autor in seinem Kanon den rechtsextremen Bruno Brehm neben Lion Feuchtwanger stellt, weil für ihn nur literarische Kategorien zählen. Da macht es sich der Autor laut Karlauf dann doch etwas zu einfach. Die politischen Implikationen der Romanwerke aus der Zeit zwischen 1918 und 1933, welch letztere Kiesel laut Rezensent übrigens einfühlsam und unter Einbezug zeitgenössischer Kritik dem Leser vorstellt, möchte der Rezensent so einfach nicht unter den Tisch fallen lassen. Das entstehende Panorama der Weimarer Republik kann dem Rezensenten allerdings kein Historiker facettenreicher darstellen. Ein unkonventionelles Buch und ein echter Gewinn, meint Karlauf.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de