Der dramatische Reichtum der konkreten WeltDer Ursprung des Pragmatismus im Denken von Charles S. Peirce und William James
Velbrück Verlag, Weilerswist
2002
ISBN
9783934730380, Gebunden, 375Seiten, 45,00
EUR
Klappentext
Will man den Pragmatismus angemessen verstehen, so sollte man sich mit seinen Fragen und Antworten im Augenblick seiner Entstehung auseinandersetzen. Dieses Buch bietet eine Einführung in den Pragmatismus, indem es ihn aus der Entwicklung des Denkens seiner Begründer Charles S. Peirce und William James erklärt.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 25.07.2002
Für Jörg Lau ist dieses Buch viel mehr als eine Einführung in den klassischen Pragmatismus. Der Peirce-Kenner Pape, schreibt Lau, legt "die erste umfassende Rekonstruktion des pragmatischen Denkens in deutscher Sprache" vor und "eine der besten Darstellungen zum Thema überhaupt". Als "systematisches Pendant und Korrektiv" zu Louis Menands "The Metaphysical Club" empfiehlt Lau den Band, aber auch als Ergänzung zum Neopragmatismus Richard Rortys. Pape biete einen anderen Focus, wenn er den Pragmatismus in die Tradition der Philosophie eintrage und eben jene Züge des Peirceschen Denkens rehabilitiere, die Rorty verdächtig seien. Hier liege ein Modell bereit, das gerade heute, im Zeichen eines neuerlichen Kulturkampfes zwischen Fundamentalisten, Relativisten, Universalisten und Skeptikern "von unerhörter Aktualität" ist: "Es gibt sehr wohl eine Realität unabhängig von unseren Gedanken über sie."
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2002
Als zukünftiges Standardwerk preist Ferdinand Zehentreiter Helmut Papes grundlegende Auseinandersetzung mit den amerikanischen Philosophen Peirce und James, die als die "Gründerväter des amerikanischen Pragmatismus" bekannt geworden sind. Horkheimers abschätziges Urteil über Peirce war falsch, meint Zehentreiter, gerade dieser ungewöhnliche und vielseitige Wissenschaftler, der nie eine Universitätsstelle bekleidet hat, sei eine Art amerikanischer Doktor Faustus gewesen. Pape ist ausgewiesener Peirce-Kenner, stellt der Rezensent fest, der sich an die Rekonstruktion des eigentlichen philosophischen Kerns des Pragmatismus begebe, indem er einen längst fälligen systematischen Vergleich zwischen Peirce und James anstelle, sich aber auch mit den Vertrtetern des Neopragmatismus wie Rorty, Brandom und Putnam beschäftigte. Mit "viel Überzeugungskraft" könne der Verfasser instrumentalistischen Auslegungen entgegentreten, wobei Zehentreiter Papes normative Klassifizierungen stören. Das eigentlich Innovative am Erkenntnismodell des Pragmatismus, kritisiert der Rezensent, gerate so zu einer Spielart des Neukantianismus. Diesem ansonsten verdienstvollen Buch fehlten eben Impulse nichtempiristischer Wissenschaften.