Schrei!Roman
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main
2005
ISBN
9783821857411, Gebunden, 113Seiten, 15,90
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Brigitte Grosse. Dieser Roman führt in das Universum einer gebrochenen, des Lebens und der Liebe überdrüssigen Frau, die sich in die Einsamkeit ihrer Wohnung zurückgezogen hat. Was sie erlebt hat, zwingt sie zu einem Kampf, durch den sie versucht, all den Schmerz, die Wut und den Hass in sich zu überwinden. Auf eine dem Leser befremdende Weise schafft es die junge Frau zuletzt, sich von der Vergangenheit zu befreien und weiterzuleben.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2005
Über den Debütroman "Schrei!" der französischen Autorin Helene Duffau, in dem eine Frau als Folge einer Vergewaltigung zwanghaft männlichen Samen sammelt um ihn zu verzehren, kann Annette Zerpner nur den Kopf schütteln. Diesem Romankonstrukt fehlt "jegliche psychologische Stimmigkeit" und ist schlicht "vollkommen abwegig", konstatiert die Rezensentin. Auch als "Psychogramm" einer verzweifelten Frau lässt sich das Buch deshalb kaum begreifen, denn warum sollte dem Trauma einer Vergewaltigung ausgerechnet mit dem vielfachen "Samenraub" begegnet werden, gibt Zerpner zu bedenken. Genauso wenig überzeugt sie die "manierierte Schlichtheit" der Sprache und sie empfiehlt deshalb, dass man diesen "vom Laken gekratzten" Roman "schleunigst" verdrängen sollte.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 25.08.2005
Thomas Laux will dieses Buch allenfalls als "psychoanalytisch relevanten" Text, nie und nimmer aber als Roman durchgehen lassen. Die französische Autorin Helene Duffau hat im Gefolge von Christine Angots Roman "Inzest" ein weiteres Stück "Outcoming-Literatur" geschrieben, das, wie es scheint, sich der Rezensent gern erspart hätte. Die Tiraden einer Erzählerin, die sich in der Folge einer traumatischen Vergewaltigung völlig zurückzieht und in einem "eskapistischen Monolog" ihren Männerhass und -ekel, ihre Verstörung und ihre "durcheinander geratenen Ansichten zur Sexualität" artikuliert, ist wohl am ehesten als "Fallstudie eines Ich-Verlusts" zu lesen, meint Laux. Trotz der Kürze dieses Buches stellt es für den Rezensenten, der die darin vollzogene "Nabelschau" zwar "legitim", sie als literarisches Erzeugnis allerdings vollkommen ungenießbar findet, ein "zähes Ärgernis" dar.