Haruki Murakami

1Q84

Buch 3. Roman
Cover: 1Q84
DuMont Verlag, Köln 2011
ISBN 9783832195885
Gebunden, 550 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Als Tengo seinen komatösen Vater im Krankenhaus besuchen will, findet er in dessen Krankenbett eine Puppe aus Luft vor, die ein Abbild Aomames als junges Mädchen in sich birgt. Er greift nach ihrer Hand, und eine unsichtbare Verbindung entsteht. Fortan wartet Tengo darauf, der Puppe nochmals zu begegnen, doch vergebens. War das Signal nicht stark genug, um die zwischen Leben und Tod schwankende Aomame zu retten? Unterdessen setzt die gefährliche Sekte alles daran, um den Mord an ihrem Leader aufzuklären. Aomames Spur wird von einem so unheimlichen wie unangenehmen Agenten aufgenommen. Er ermittelt mit tödlicher Präzision, doch schließlich bringt er mehr in Erfahrung, als gut für ihn ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.12.2011

Auch den dritten Teil von Haruki Murakamis Mammutroman "1Q84" hat Rezensentin Iris Radisch mit unerschütterlicher Begeisterung gelesen. Dass Murakami die märchenhafte Geschichte des Liebespaares Tengo und Aomame hier glücklich enden lässt, rechnet ihm Radisch als "hochliterarische Raffinesse" an, weiß sie doch, dass nur wenige Kritiker einem Autor diesen Bruch mit der Konvention verzeihen. Dabei stellt sie klar, dass die Wiederverzauberung der japanischen Gesellschaft, die Murakami als "gigantisches Kühlhaus" zeichnet, zwar glückt, aber natürlich eine ironische Angelegenheit sei. So preist sie den Roman für seine "kalt kalkulierte Sentimentalität", für List und Spielfreude, und lässt den von Murakami selbst herangezogenen Vergleich mit Dostojewskis Überbuch der "Brüder Karamasow" gar nicht so abwegig erscheinen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.11.2011

Wenn Haruki Murakami seinen Roman weiter fortsetzen möchte, was Burkhard Müller stark annimmt, wünscht er sich die alte Rasanz zurück. Die Spannung verpufft bei diesem dritten Teil doch allzu schnell, weil einfach nichts weltbewegend Neues geschehen will in der skurrilen Liebesgeschichte zwischen Tengo und Aomame, abgesehen davon, dass sie sich endlich kriegen, aber das hat für Müller nach so langer Zeit dann auch etwas von altem Käse. Das Ganze dehnt sich also so hin, und der Rezensent gähnt so dahin, und manchmal weckt ihn eine neue, wie immer schön eigenwillig gestaltete Figur, ein Nebenschauplatz, aber das war's auch schon. Die wundervolle Verbindung aus Thriller und Magie, für die Müller Murakami so schätzt, sie zerlegt sich hier leider selbst.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2011

Leopold Federmair warnt uns zwiefach: vor diesem Roman, aber auch vor den beiden Vorgängerbüchern. Zum einen, erläutert uns der gehörig angeödete Rezensent, steht im neuen Buch kaum etwas wirklich Überraschendes drin, zum anderen brauchen wir die beiden ersten Bände der Trilogie gar nicht zu lesen, weil Murakami nunmehr auf gut einem Drittel noch mal alles wiederholt, damit auch Quereinsteiger was von dem Buch haben. Viel Blabla also, mit dem sich Federmair rumärgern muss. Der Rest ist Ratlosigkeit über vergessene Figuren und Handlungsstränge, viel Blut (das den Rezensenten auch nicht mehr richtig rührt), dramaturgische Blindgänger und, immerhin, die nun endlich "vollzogene" Lovestory zwischen Tengo und Aomame. Dem zieht Federmair allerdings das Engagement des Autors in seinem Buch "Underground" vor.
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