Liebeserklärungen und andere letzte WorteEssays
Rowohlt Verlag, Reinbek
2001
ISBN
9783498006020, Gebunden, 399Seiten, 29,91
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Angela Praesent. Harold Brodkey, für seine Romane und Erzählungen bekannt, war auch Kritiker, Kommentator und Publizist. Seine Essays, zumeist für den "New Yorker", decken ein breites Themenfeld ab. Ob er von verwunschenen Gärten oder den New Yorker Jahreszeiten schwärmte oder kritisch über Sex, Politik und Literatur schrieb, stets erwies er sich als Meister der subtilen, überraschenden Beobachtung. Im vorliegenden sind Brodkeys beste Essays nun zum erstenmal auf deutsch versammelt: analytische Filmkritiken, leichtfüßige Feuilletons und umfassende politische oder literarische Betrachtungen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 06.04.2002
Erst spät erfuhr Harald Brodkey hierzulande literarische Ehre, dafür aber gründlich, berichtet Barbara Burckhardt. 1996 starb der Publizist und Schriftsteller mit 66 Jahren an Aids, 1999 wurden in den USA unter dem "schönen" Titel "Sea Battles on Dry Land" eine Reihe von kurzen Texten des Autors veröffentlicht, die nun im Deutschen "sehr viel einfallsloser" als "Liebeserklärungen und andere letzte Worte" vorliegen, mäkelt die Rezensentin. Aber nicht nur am Titel hat sie etwas auszusetzen, auch mit sämtlichen der Texte kann Burckhardt wenig anfangen: "Was da auf 400 Seiten versammelt wurde, weil der Qualitätsname Brodkey darüber steht, ist nur zum kleineren Teil wert, der Ewigkeit überliefert zu werden", schimpft die Rezensentin. Vieles sei banal, oberflächlich und vor allem "outdated". Tagesaktuelle Texte als Essays auszugeben, findet Burckhardt etwas ungeschickt, denn bekanntermaßen hätten die "ein schnelles Verfallsdatum".
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 05.01.2002
Wenn sie die zahlreichen Selbstporträts des Autors auch für die glanzvollsten Stücke des Bandes hält, so macht Verena Auffermann doch keinen Hehl daraus, dass sie die radikale Nabelschau des Künstlers und Mannes Brodkey weniger gern hat als jene Momente in dieser Essaysammlung, da der Autor einmal den Blick auf etwas wirft, das größer ist als er selbst, auf New York zum Beispiel. Oder lesen wir gerade diese Texte im Augenblick nur etwas genauer? Wie auch immer, meint Auffermann, es ist mehr der Blick Pasolinis als derjenige Tarantinos, der in solchen Abschnitten registriert, und das gefällt ihr. Gefällt ihr auch besser als etwa der "überkandidelte" Aufsatz "Über die Freundschaft" oder die "Bemerkungen zum amerikanischen Faschismus" (über die uns Auffermann ruhig etwas genauer hätte sagen können, wie man sie sich vorzustellen hat), die für sie "besser im Nachlass geblieben wären", aus dem sie stammen. Hat da die Herausgeberin Ellen Brodkey womöglich Angst, ihr Mann könne in Vergessenheit geraten? Braucht sie nicht, schließt Auffermann versöhnlich. "Wer etwas über das Schreiben wissen möchte, erfährt es hier."