Hansjörg Küster

Das ist Ökologie

Die biologischen Grundlagen unserer Existenz
Cover: Das ist Ökologie
C.H. Beck Verlag, München 2005
ISBN 9783406534638
Gebunden, 208 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Küsters Grundlegung der Ökologie erschließt ihren Gegenstand organisch, aus seinen inneren Zusammenhängen. Dabei ist das Spektrum der Fragestellungen, auf welche die Ökologie originäre Antworten gibt, breit: Es reicht von der Frage des Standorts, die bereits für Mikroorganismen von elementarer Bedeutung ist, bis hin zum Stellenwert des Landschaftsschutzes für eine Entwicklung zur Nachhaltigkeit. Angesichts der gegenwärtigen Probleme und Katastrophen sind wir dringender denn je auf die Denkweise und das Wissen der Ökologie angewiesen. Für ökologische Utopien hingegen ist in der modernen Welt kein Platz.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.11.2005

Schon im ersten Satz seines jüngsten Buches beziehe Hansjörg Küster eine "wünschenswert klare Position", indem er betont, dass die Natur unberechenbar ist und sich stabile Systeme demnach nicht bilden können, notiert Cord Riechelmann mit sichtlicher Zufriedenheit. Der Autor stelle die Definition des Begriffs Ökologie vor, wie er von Ernst Haeckel 1866 eingeführt wurde, und zeichne seine Geschichte nach, wobei besonders Küsters Darstellung der nationalsozialistischen Forschung "aufschlussreich" sei, lobt der Rezensent. Gerade wegen der Berücksichtigung der "gesellschaftlichen und politischen Entwicklung" des Forschungsgebiets Ökologie findet Riechelmann dieses Buch "lehrreich", auch wenn es Küster in erster Linie um die naturwissenschaftlichen Dimensionen des Fachs geht, wie der Rezensent betont. Der Autor bemüht sich um Klärung verschiedener Begriffe wie "Umwelt" oder "Nachhaltigkeit", wobei Riechelmann insbesondere die Erläuterungen zum Begriff "Standort" "wunderbar zu lesen" findet. Ebenfalls angenehm empfindet der Rezensent, dass Küster sich in seinem Buch keineswegs als "technikfeindlich" zu erkennen gibt. Allenfalls Küsters Festhalten an der Vorstellung eines "Ökosystems" scheint dem ansonsten sehr eingenommenen Rezensenten "schwierig", weil es doch den Argumenten des Autors für eine vollkommen instabile Natur zuwider läuft, wie Riechelmann herausstreicht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2005

Hansjörg Küster möchte mit seinem Buch "Das ist Ökologie" ein paar Missverständnisse ausräumen. Denn was versteht man landläufig unter Ökologie? Das Falsche, so Küsters klare Auskunft. Man stellt sich eher eine romantisierende Freilandhaltungsphilosophie vor, in Wahrheit aber ist Ökologie ein "großes und wichtiges Querschnittsfach", wie der Hannoveranische Professor für Pflanzenökologie feststellt. Rezensent Christian Schütze teilt diese Richtigstellungen mit einer gewissen Erleichterung mit. Denn eines hat der Rezensent aus der Lektüre gelernt: "Leben heißt ununterbrochene Veränderung" und: "Ökosysteme im Gleichgewicht gibt es ... nicht". Heraklit wird zitiert, der schon vor 2500 Jahren die Ansicht vertrat, dass alles im Fluss sei. Begründet wurde das Querschnittsfach in der Mitte des 19. Jahrhunderts, von Ernst Haeckel. Ökologie, so das Fazit des Rezensenten, ist eine dialektische Wissenschaft, auch eine Kunst des Handelns; denn einerseits geht es darum, den Fortschritt zu nutzen, andererseits muss, im Namen der viel beschworenen Nachhaltigkeit, auch das Bewahren eingeübt werden.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Recht instruktiv findet Rezensent Ulrich Baron dieses Buch, in dem Hansjörg Küster die Ökologie erklärt. Der Pflanzenökologe und Geobotaniker zeige, dass die Ökologie mit der landläufigen Vorstellung nicht allzu viel zu tun hat. Keinesfalls handle es sich um ein Wundermittel für das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur. Ein dauerhaftes ökologisches Gleichgewicht gebe es nicht, referiert der Rezensent, sondern nur irreversible Entwicklungen wie Evolution und Sukzession sowie die Versuche des Menschen, diesen natürlichen Wandel, etwa mittels des Umweltschutzes, zugunsten kultureller Ziele aufzuhalten. Insofern erscheint es Baron plausibel, dass der Autor restriktive Naturschutzgesetze und staatlichen Dirigismus in Umweltfragen ablehnt, um stattdessen eine rationale Verbindung land-, forstwirtschaftlicher und industrieller Entwicklung mit einem auf Nachhaltigkeit angelegten Landschaftsschutz zu fordern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2005

Sehr instruktiv findet Rezensentin Manuela Lenzen dieses Buch, in dem der Pflanzenökologe Hansjörg Küster für den Laien verstehbar zusammenfasst, was Ökologie eigentlich ist. Küsters wichtigstes Anliegen ist nach Ansicht Lenzens zu verdeutlichen, dass Ökologie nicht die Lehre von Naturschutz, Nachhaltigkeit und Bewahrung, sondern die Lehre vom Wandel in der Natur ist, der es um die komplexen Beziehungen zwischen den Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt gehe, um Stoffwechselprozesse und Nahrungsketten, um Konkurrenz und Selektion. Aufgrund des prozesshaften Charakters der Natur könne die Ökologie keine präzisen Voraussagen liefern, auch wolle sie keine Handlungsanweisungen für den Naturschutz geben. Lenzen hebt hervor, dass sich Küster gegenüber Naturschutz eher skeptisch bis kritisch zeigt. Im Blick auf Kyoto-Protokoll und europäische Umweltschutzrichtlinien spreche er etwa von ökologischer Planwirtschaft. Küster fordere stattdessen, den Naturschutz aufzugeben und durch einen basisdemokratisch organisierten Landschaftsschutz zu ersetzen. Lenzen sieht in Küsters Buch kein "trockenes Lehrbuch", sondern vor allem einen Traktat darüber, "was Ökologie kann und was nicht". 
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