Hans Ulrich Obrist

Kuratieren!

Cover: Kuratieren!
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406673641
Gebunden, 206 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Mit Asada Raza. Aus dem Englischen von Annabel Zettel und Andreas Wirthensohn. "Kuratieren" ist zu einer coolen Parole geworden - der Begriff expandiert vom Metier der Museumsleute in alle Lebensbereiche und erfasst ein Lebensgefühl, in dem nahezu alles zur Kunstform wird. Hans Ulrich Obrist schildert, worum es bei seiner Arbeit geht. Welche Bedeutung hat dieser gewaltige Energiestrom der Kunstszene für das Verständnis unserer Gegenwart? Und was ist die Philosophie hinter dem "Kuratieren"? Obrist, der mit 24 Jahren seine erste Ausstellung in seiner Küche kuratiert hat, erzählt von seinem Weg, von befreundeten Künstlern wie Gerhard Richter, Peter Fischli und David Weiss oder Alighiero Boetti und vom obsessiven Leben mit der Kunst und für die Kunst.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2015

Vom Beruf des Kurators muss man schon besessen sein, weiß Rezensent Christian Saehrendt nach der Lektüre von Hans Ulrich Obrists autobiografischer Textsammlung "Kuratieren!". Denn der Kritiker liest hier nicht nur von der Flüchtigkeit des Ausstellungserfolges und den meist nicht enden wollenden Bemühungen und Gesprächen, von denen häufig nur "heiße Luft" bleibe, sondern auch von Obrists eigenem, bis an die Grenzen der eigenen Gesundheit reichendem Engagement. Darüber hinaus erhält der Rezensent hier Einblicke in Erweckungserlebnisse, Vorbilder und Projekte Obrists.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.03.2015

So sehr Eva-Christina Meier den Kurator Hans Ulrich Obrist und seine Arbeit schätzt, so enttäuscht ist sie am Ende von diesem biografischen Essay. Zwar gewährt ihr der Autor spannende Einblicke in die eigene Karriere und Visionen sowie in die Geschichte des Austellungsmachens allgemein, die Nacherzählung seiner Geniestreiche aber scheint Meier allzu routiniert und wirkt auf die Rezensentin letztlich ermattend. Nicht zuletzt, da Obrist hier die Konditionen und Zwänge seiner Arbeit außen vor lässt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2015

Das Ausrufezeichen im Titel hat Catrin Lorch sehr wohl registriert, und sie findet es auf der Seite dieses Bandes wieder, wenn Hans Ulrich Obrist seine imposante Karriere in der Kunstwelt Revue passieren lässt: Obrist analysiert nicht, er reflektiert nicht, betont Lorch, er erzählt maximal subjektiv und mit großer Emphase von den Künstlern, denen er begegnet ist, und von den Großereignissen, die er kuratiert hat. Wenn dabei Unternehmungslust und Entdeckerfreude aufblitzen, lässt sich Lorch das gern gefallen, wenn Obrist unhistorisch, unwissenschaftlich und unkritisch wird, winkt sie ab. Von den Entwicklungen auf dem Kunstmarkt oder dem Museumsbetrieb liest sie hier nichts. Auch das Publikum kommt bei Obrist nicht vor.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Was ist Kunst? Alles. Oder eher: alles kann Kunst sein. Das lernt Rezensent Stefan Wackwitz aus dieser Autobiografie des Kurators Hans-Ulrich Obrist. Theorien, Netzwerke, Konzepte: auch diese können Kunst sein. Für Obrist, der am liebsten herumreist und sich mit Künstlern unterhält, sind die Ausstellungen gewissermaßen "Nebenprodukte globaler Freundschaftsbünde", so Wackwitz. Fasziniert folgt er Obrist an die unterschiedlichsten Orte, hört seinen Gesprächen und fühlt sich am Ende ausgezeichnet informiert über die bedeutendste Kunstform unserer Zeit: die Visual Arts.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.02.2015

Leider, leider Totalausfall, seufzt Christian Demand. Dass der Autor einer der weltweit profiliertesten Kuratoren ist, wie Demand weiß, schützt ganz offenbar nicht vor einer Pleite, wenn der Meister zur Feder greift. Schreiben jedenfalls kann Hans Ulrich Obrist nicht, meint Demand, schon gar nicht unterhaltsam. Und dass der Autor nicht mal Einblick in seine Arbeit gewährt, in den Maschinenraum des Kunstbetriebs, Strukturen und Netzwerke und Markt und Museen und Musen, mag ihm der Rezensent nicht verzeihen. Ausstellungsmachen, stellt Demand betrübt fest, erscheint hier als Aneinanderreihung von Gemeinplätzen und Leerformeln auf Wikipedia-Niveau. Einzig in Obrists Berichten über prägende Begegnungen hat der Rezensent mitunter das Gefühl, dass hier einer spricht, der eine kuratorische Mission im Sinn hat.