Hans-Peter Riegel

Beuys

Die Biografie
Cover: Beuys
Aufbau Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783351027643
Gebunden, 595 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Joseph Beuys, der hervorragende Lehrer und Weltverbesserer, gilt als bekanntester deutscher Künstler neben Albrecht Dürer. Doch nicht wenige namhafte Kunstexperten betrachten ihn als Scharlatan. War er tatsächlich der Heilsbringer der modernen Kunst, als der er immer wieder beschrieben wird? HP Riegel legt erstmals eine ausführliche, minutiös recherchierte Darstellung des Lebens und Wirkens von Joseph Beuys vor, die zu einer grundsätzlichen Neubewertung Anlass gibt. So geht es vor allem um seine existentielle Verbindung mit Rudolf Steiner, seine Nähe zu völkischem Gedankengut, seine kriegsbedingte Traumatisierung, die Hintergründe seiner Entlassung aus der Düsseldorfer Akademie und sein Engagement bei den Grünen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.07.2013

Durchaus dankbar ist Georg Imdahl dem Autor dieser neuen Beuys-Biografie für seinen aufklärerischen Impetus. Beuys als Steiner-Handpuppe und Privatmythologen vor dem Herrn zu zeigen, scheint Imdahl zwar nicht neu, in der von Hans Peter Riegel recherchierten Summe, wie der Rezensent betont, macht das allerdings durchaus etwas her. Nämlich Information über das Ausmaß von Dichtung und Wahrheit in Leben und Werk des Schamanen, auch über dessen Äußerungen zu Hilter als Künstler. Am Ende weiß der Rezensent nur nicht: War es Verblendung oder einfach unsäglicher Schmarrn. Der kritischen Biografie von Gieseke/Markert fügt der Autor für ihn letztlich nicht viel mehr hinzu als ein Raunen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.2013

Hans Peter Riegels Beuys-Biografie erfüllt den Rezensenten Eduard Beaucamp mit Dankbarkeit. Dass der Schamane Beuys viel zu schwärmerisch behandelt wurde, wird ihm hier einmal mehr klar - schon in seiner Zeit als Kunstredakteur der FAZ hatte Beaucamp eher zu den altmeisterlichen DDR-Malern wie Bernhard Heisig oder Werner Tübke geneigt. Dass Beuys eine kritische Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland schuldig blieb und dass sein Sendungsbewusstsein mit dem von Steiner inspirierten rückwärtsgewandten Weltbild größer war als sein Künstlertum bestätigt ihn zusätzlich. Den aufklärerischen Furor Riegels kann der Rezensent am Ende gut verstehen. Nicht zuletzt weil der Autor präzise vorgeht und seine Sicht mit gut recherchierten Fakten stützt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.05.2013

Kaum ein gutes Haar lässt Christof Siemes an der großen Beuys-Biografie von Hans-Peter Riegel. Na gut, es gebe hier und da mal eine bemerkenswerte Entdeckung, beispielsweise bezüglich Beuys' erschwindeltem Abitur, ansonsten beschränke sich der verdienstvollere Teil des Buches auf das Zusammentragen bereits bekannter Informationen, "eine in mehr als 1300 Fußnoten dokumentierte Fleißarbeit", wie Siemes anerkennt. Äußerst problematisch findet der Rezensent allerdings Riegels seines Erachtens schamlos tendenziöse Stoßrichtung in der Auswertung der Quellen, die den künstlerischen Wert von Beuys' Werken völlig verkenne und sie lediglich als "Machwerke eines verlogenen Selbstvermarkters" behandele. Dieser Lesart wird alles untergeordnet, regt der Rezensent sich auf, bisweilen versteigt sich der Autor in "Spekulation im Quadrat". Und hölzern geschrieben ist die ganze Sache auch, schimpft Siemes.