Hans Magnus Enzensberger

Meine Lieblingsflops

Gefolgt von einem Ideen-Magazin
Cover: Meine Lieblingsflops
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518422113
Gebunden, 241 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

In diesem Schwarzbuch nimmt Enzensberger ein Thema ins Visier, das viele Künstlerkollegen scheuen, den Misserfolg: "Wenigen Erfahrungen verdanke ich so viel; ich behaupte sogar, dass mir meine Flops im Lauf der Zeit geradezu ans Herz gewachsen sind. Sie gewähren Einblick in die Produktionsbedingungen, Manieren und Usancen des Kulturbetriebs und helfen dem Ahnungslosen, die Fallstricke, Minenfelder und Selbstschussanlagen einzuschätzen, mit denen er auf diesem Terrain zu rechnen hat."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2011

Gemischte Gefühle scheint diese Sammlung von Hans Magnus Enzensbergers schönsten Flops bei Friedemar Apel ausgelöst zu haben. Er hat sich bei der Lektüre gut unterhalten und immer wieder amüsiert. Eine Aufzählung der großen Erfolge dieses Schriftstellers wäre in seinen Augen sicher langweiliger gewesen. Allerdings verhehlt er einen Anflug von Neid nicht. Denn auch wenn Enzensberger mit so manchen Projekt gescheitert ist, so war's doch immer ein Scheitern auf hohem Niveau. Und während bei Ottonormalscheiterer mit dem Scheitern meist auch ein finanzieller Misserfolg einhergeht, scheinen ihm die amüsanten Flops von Enzensberger in monetärer Hinsicht keine großen Verlustgeschäfte gewesen zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.01.2011

Nee, sich selbst auseinander nehmen, das möchte Hans Magnus Enzensberger dann doch nicht. Arno Widmann ist ihm auch gar nicht böse. Anekdoten erzählen aus dem Kulturbetrieb, das will er, Klatschgeschichten von 1955 bis heute, und das wieder freut Widmann, denn er weiß, wer und was gemeint ist. Aber auch ohne Vorkenntnis, versichert er, hat man was davon. Schon der Textauszüge wegen, der Zeitreisen, der Ausflüge in verschiedene mediale Welten, des Theaters, der Oper, des Films. Widmann lernt gar, was Leichtigkeit ist (Einstellungssache). Dass das alles nicht geklappt hat, kein Film, keine Oper, kein Theater, kann Widmann nun nicht mehr bedauern. Sonst gäbe es ja dies wunderbar leichte und verspielte Buch nicht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.12.2010

Christopher Schmidt macht aus seiner Doppelrezension zweier neuer Enzensberger-Bücher eine vollmundige Hommage an den 81-jährigen Autor. Angesichts des ganz in Schwarz gehaltenen Bändchens mit gescheiterten Projekten des Autors fragt er sich allerdings schon, ob es wirklich sein muss, dass man selbst Verworfenes eines Schriftstellerlebens noch zwischen Buchdeckel bringen muss. Schnell stellt der Rezensent aber fest, dass er hier geradezu ein "Feuerwerk" an Enzensberger-Ideen in der Hand hält, die sich noch im Scheitern als unterhaltsam, klug und schon allein in der Bandbreite der Einfälle als faszinierend herausstellen. So mancher Flop aus Enzensbergers Werkstatt allerdings ist in Wirklichkeit gar kein richtiger, weil die Projekte an Umständen gescheitert sind, die der Autor nicht in der Hand hatte, stellt Schmidt fest, der sich mit diesem Buch glänzend amüsiert hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.12.2010

Florian Illies freut sich sehr, dass Hans Magnus Enzensberger statt der in seinem Alter üblichen Autobiografie zwei Bände vorlegt, die ebenfalls tiefen Einblick in die Geschichte dieses Intellektuellen gewähren, aber natürlich ganz anders vorgehen: "Meine Lieblingsflops" berichtet vom schönen Scheitern mit ambitionierten Projekten, wie etwa den Zeitschriften Gulliver und Transatlantik, die den Rezensenten mit dem Trost zurück ließen, dass man aus Niederlagen mehr lernen kann als aus Siegen, und mit dem Eindruck, dass Enzensbergers Erfolge alle diese Pleiten überstrahlt. Das zweite Buch, einfach "Album genannt", spiegelt wider, was sich in Enzensberger Kopf so abspielt, auch sein Gehirn ist abgedruckt. Dass Enzensberger wilde Gedankengänge- und Sprünge eine solche schöne Form gefunden haben, rechnet er dem Buchgestalter Franz Greno besonders hoch an.