Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

Das wunderbarliche Vogelnest

Erster und zweiter Teil. Abenteuer zweier Unsichtbarer
Cover: Das wunderbarliche Vogelnest
Die Andere Bibliothek, Berlin 2012
ISBN 9783847703280
Gebunden, 413 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts und mit einem Nachwort von Reinhard Kaiser. Das wunderbarliche Vogelnest macht seinen Besitzer unsichtbar und eröffnet ihm Gelegenheiten zu allem Möglichen, was sonst unmöglich wäre. In einer Fülle komischer Szenen, amouröser Episoden und drastischer Streiche lässt Grimmelshausen zuerst einen einfachen Soldaten und dann einen machtbesessenen, reichen Kaufmann erzählen, wie es ihnen mit dem Vogelnest ergangen ist, und zeichnet dabei ein Panorama der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Täuschung und
Selbsttäuschung sind allgegenwärtig, denn nicht nur der Krieg - auch der Frieden bringt, auf seine Weise, eine "verkehrte Welt" hervor. Grimmelshausen interessiert sich aber nicht nur dafür, was seine Figuren aus ihrer Unsichtbarkeit machen. Er geht auch der umgekehrten Frage nach: Was macht die Unsichtbarkeit aus ihnen? Der Kaufmann gerät ihm hierüber zur schwärzesten Figur, die er je geschaffen hat. Inmitten von Komik und Phantastik tun sich Abgründe auf...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.07.2012

Ganz und gar köstlich findet der nach der Lektüre glänzend aufgelegte Rezensent Christian Thomas den Einblick ins "arme Deutschland" des 17. Jahrhunderts, den ihm der vierte Band aus Grimmelshausens simplicianischen Zyklus gestattet, in dem ein Ich-Erzähler von "unstetem Wesen" dank eines "wunderbarlichen Vogelnests" unsichtbar wird und daraus viel eitel Nutzen zieht. Dabei erfreut sich der Rezensent nicht nur an sorgsam aneinandergereihten Episoden voller "Turbulenzen und Abenteuer", sondern auch an eitlen Selbstgesprächen, verkniffenen Krämerseelen, an vielen Völlereien und mit "purem Spott" vorgetragenen Missetaten. Insbesondere auch Reinhard Kaisers Übertragung des barocken in zeitgenössisches Deutsch stößt dabei auf Thomas' Wohlgefallen, da sie den Urtext verständlich macht, ohne dessen barocken Qualitäten zu nivellieren.

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