Hans Georg Hiller von Gaertringen (Hg.)

Das Auge des Dritten Reiches

Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz
Cover: Das Auge des Dritten Reiches
Deutscher Kunstverlag, München 2006
ISBN 9783422066182
Gebunden, 250 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Mit 172 farbigen und 123 Duoton-Abbildungen. Der Kameramann und Fotograf Walter Frentz lebte und arbeitete von 1940-45 im unmittelbaren Umfeld Hitlers. Dort schuf er zahllose Farbfotos, die hier zum Großteil erstmals veröffentlicht werden. Sie vermitteln eindrucksvoll die erschreckend banale Atmosphäre in Hitlers Hauptquartieren. Namhafte Historiker, Filmwissenschaftler und Fotohistoriker betrachten kritisch einen unbekannten Propagandisten des Dritten Reiches und ordnen sein Schaffen in den Kontext eines verbrecherischen Regimes ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2007

Den unpolitischen Fotokünstler nimmt Tilmann Lahme Hitlers Leibfotografen Walter Frentz spätestens nach dieser "erschütternden" Lektüre nicht mehr ab. Dafür sorgen neben vielen erstmals veröffentlichten der kritischen Distanz allzu deutlich entbehrenden Fotos und Frentz' "harmonisierender Bildsprache" die Sachkunde und Vorsicht der Autoren bei der Bildanalyse. Die aufmerksame Kontextualisierung und Kommentierung der Bilder stellt für Lahme den entscheidenden Vorsprung des Bandes dar gegenüber dokumentarischen Versuchen wie etwa der Wehrmachtsausstellung.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.01.2007

Fasziniert zeigt sich Rezensent Christian Welzbacher von diesem Band über Hitlers Kameramann und Fotografen Walter Frentz, der neben Leni Riefenstahl und Heinrich Hoffmann zur künstlerischen Entourage der nationalsozialistischen Führungsriege gehörte. Die hundertfünfzig Farbfotos des technisch aufgeschlossenen Fotografen, die im vorliegenden, "solide gestalteten" und "hochwertig gedruckten" Band zu sehen sind, rücken die NS-Protagonisten nach Ansicht von Welzbacher "erschreckend nahe". Er würdigt die Courage von Sohn und Nachlassverwalter Hanns-Peter Frentz, das Material einer wissenschaftlichen Aufarbeitung zuzuführen. Mit hohem Lob bedenkt er auch die sachkundigen Autoren, die sich dem "heiklen Gegenstand" mit Bedacht und "analytischer Akkuratesse" widmen. Deutlich wird für ihn am Beispiel Frentz einmal mehr die unheilvolle Verbindung, die Politik und Kunst immer wieder eingehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.10.2006

Rezensent Gerhard Paul verdankt diesem Band mit Fotos des Kameramanns und Fotografen Walter Frentz erhellende Einblicke in Selbstbild und Selbstinszenierung führender Nationalsozialisten. Frentz sei einer der einflussreichsten Bildpropagandisten des Dritten Reichs gewesen und habe die Nazi-Welt als heil und rein dargestellt. Selbst der Überfall auf Polen und der folgende Vernichtungskrieg sehe auf Frentz' Fotos eher wie eine Reise, ein Abenteuer aus. Gewalt komme auf den Bildern nie vor. Dem vorliegenden Band rechnet der Rezensent hoch an, den Fotos nun endlich einen "kritischen zeit- und kunsthistorischen Rahmen" gegeben zu haben, ihre Perspektiven entschlüsselt und damit auch den "Bildpropagandisten" selbst ins "rechte Licht" gerückt zu haben.