Hans Christoph Buch

Reise um die Welt in acht Nächten

Ein Abenteuerroman
Cover: Reise um die Welt in acht Nächten
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783627001643
Gebunden, 254 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Hans Christoph Buch ist der große Reisende unter den deutschen Schriftstellern. Jetzt legt er einen neuen Abenteuer- und Reiseroman vor, voller unterhaltsamer Geschichten. Wir begleiten den namenlosen Erzähler auf acht seiner Reisen. In Mumbai bewegt sich der Erzähler durch die Rotlichtbezirke der Stadt, er ist gleichermaßen angezogen und abgestoßen vom Schmutz und vom billigen Sex an jeder Ecke. Eine Minderjährige bietet sich ihm an, um ein Haar gibt er einem seltsamen Verlangen nach. Er begleitet einen Arzt und HIV-Experten, der ihn mit dem ganzen Elend der Prostitution konfrontiert. In der Hitze ein nicht enden wollendes Hupkonzert, die Abgase formen schwere Wolken, darüber steht die flirrende Sonne. Weiter reisen wir nach Islamabad, folgen dem Erzähler auf seiner Suche nach einem halbwegs legalen Whiskey und dem verschwundenen deutschen Kriegsreporter Kapruner. Zusammen mit einer kleinen deutschen Kulturdelegation kommen wir nach Beijing und Shanghai, sitzen mit ihm in der Kälte im Packeis der Antarktis fest, delirieren in der Hitze des Senegals und des Kongo und landen inmitten der Wirren eines Putsches auf Haiti.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2010

Was sie hier eigentlich vor sich hat, Abenteuerroman, Reportage oder Reisebuch, weiß Pia  Reinacher nicht so genau, aber das ist ihr auch nicht so wichtig, und gehört außerdem zwingend zum "Maskenspiel" des Buches, wie sie betont. Auf jeden Fall folgt sie Hans Christian Buch fasziniert auf seine Reisen nach Bombay, Peking oder in die Antarktis und ist immer aufs Neue begeistert von der Lebendigkeit und Plastizität, mit der der Autor seine Leser in die Atmosphäre der Reiseorte hineinzieht. Sei es in ein schmutziges indisches Bordell oder die eisige Kälte auf einem Eisbrecher, stets erliegt man dem Bann seiner suggestiven Beschreibungen, preist Reinacher. Genauso weit entfernt von der Welt des "Hochglanzreiseprospekts" ist das "Niemandsland" der erotischen Abenteuer des Erzählers, das westliche Moralvorstellungen und Denkmuster verlässt, stellt die Rezensentin fest. Hier sieht sie ein "waghalsiges Maskenspiel" inszeniert, das getrost als Flucht vor der eigenen Identität verstanden werden kann. Etwas überflüssig, wie es scheint, findet Reinacher dann den Wink mit dem Zaunpfahl, dass es sich hier natürlich um Fiktion handelt und der Erzähler selbstverständlich nicht mit dem Autor gleichzusetzen ist.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2009

Eine Reise ist das, die für unseren Rezensenten zwar nicht ohne Ärger verläuft, aber dennoch Hübsches für ihn bereithält. Was Hans Christoph Buch in seinem sogenannten Abenteuerroman unterbringt, reicht laut Burkhard Müller von überraschend stereotypfreien Eindrücken und Nachrichten aus bislang eher unbekannten Weltecken bis zu einer ihm die Eitelkeit des Autor verratendem Hang zum Kalauer. Von einem Roman möchte Müller indes lieber nicht reden, die acht beschriebenen Reisen, erklärt er, haben nicht mal eine gemeinsame Hauptfigur, und oft kommt ihm das, was er liest, wie eine Reportage vor.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.10.2009

Über ein "bitterböses und sarkastisches Werk" freut sich Rezensent Markus Clauer. Und darüber, dass der Weltreisende Hans Christoph Buch darin weit entfernt ist, den "Reiseschriftsteller-Onkel" zu geben. Mit Interesse folgt Clauer zunächst der Gruppe aus "paarungsbereiten Reportern" und Literaturfunktionären, die Buch dann aber zu seiner Enttäuschung im Wesentlichen als Knallchargen beschreibt. Bald wird er daher das Gefühl nicht los, dass es Buch vor allem darum gegangen sei, wie mit "80 Wörtern und 40 Klischees" die Welt zwar "zu erfahren, aber nicht zu begreifen" sei. Das hält der Rezensent insgesamt nicht für literaturpreisfähig. Auch bedauert er, dass Buch "Sprachmacht und stilistische Eleganz" seinem Eindruck zufolge hier einem kulturpessimistischen Programm geopfert hat. Dennoch könne man nach vollzogener Lektüre zumindest "Reiseführern und Erklärbären" moralisch erfrischt gegenübertreten.