Hannah Arendt und das 20. JahrhundertPiper Verlag, München
2020
ISBN
9783492070355, Kartoniert, 288Seiten, 22,00
EUR
KlappentextHerausgegeben von Dorlis Blume, Monika Boll und Raphael Gross. Das 20. Jahrhundert sei ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen, schrieb der Schriftsteller Amos Elon. Arendt prägte maßgeblich zwei für die Beschreibung des 20. Jahrhunderts zentrale Begriffe: Totalitarismus und Banalität des Bösen. Das liegt auch daran, dass Arendts Urteile selten unwidersprochen blieben. Der Band folgt ihrem Blick auf das Zeitalter totaler Herrschaft, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, die Erblasten der Nachkriegszeit, den Eichmann-Prozess, das politische System und die Rassentrennung in den USA, Zionismus, Feminismus und Studentenbewegung. Mit Beiträgen unter anderem von Micha Brumlik, Ursula Ludz, Jerome Kohn, Wolfram Eilenberger, Barbara Hahn, Thomas Meyer und Ingeborg Nordmann.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 09.05.2020
Jennifer Wilton entdeckt in dem von Dorlis Blume, Monika Boll und Raphael Gross herausgegebenen Sammelband zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin, wie zeitlos Hannah Arendts Methodik und Denkkompass sind, ihre mit Kant formulierte und ins Politische übertragene Urteilskraft. Dass sich die Texte von Philosophen, Historikern und Politikwissenschaftlern, die Arendt beim Denken beobachten, wenn sie Nachkriegsdeutschland besucht, über Vergangenheitsbewältigung nachsinnt, Cultural Reconstruction betreibt oder den Bericht zum Eichmann-Prozess verfasst, teils überschneiden, geht für Wilton in Ordnung. Schließlich ergänzen sie sich vor allem zu einem gelungenen Bild dieser Denkerin, findet die Rezensentin.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 31.03.2020
Jens Bisky empfiehlt den von Dorlis Blume, Monika Boll und Raphael Gross herausgegebene Band zur verschobenen Berliner Hanna-Arendt-Ausstellung. Zu lesen ist hier laut Rezensent allerhand über Aspekte von Arendts Denken und Leben, über Arendts Verhältnis zum Zionismus oder ihr Verhältnis zu Heidegger etwa. Auch wenn die Texte keine "abschließenden Darstellungen" sind, wie Bisky festhält, Arendts Denken wird in ihnen für den Rezensenten erfahrbar als etwas Interessantes, mitunter leidenschaftlichen Widerspruch Provozierendes, etwa, wenn der Politikwissenschaftler Roger Berkowitz die Kritik an Arendts "Reflections on Little Rock" dokumentiert.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2020
Rezensentin Isabell Trommer entdeckt in dem von Dorlis Blume, Monika Boll und Raphael Gross herausgegebenen Band beides, die strittige und die einnehmende Hannah Arendt. Ein Verdienst des Bandes liegt für die Rezensentin im Nebeneinander von allgemeinen Aufsätzen, etwa zu Arendts Freundschaften oder zum Eichmann-Prozess, und solchen, die Spezialwissen (die Arendt-Rezeption in Osteuropa oder durch feministische Autorinnen) vermitteln. So ist der Band für Kenner wie für Laien etwas, freut sich Trommer. Wie es den Autoren insgesamt gelingt, den Konnex zwischen Arendts Werk und ihrer Zeit herzustellen und das Ganze durch Fotos aufzulockern, scheint Trommer bemerkenswert.