Hamed Abdel-Samad

Krieg oder Frieden

Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens
Cover: Krieg oder Frieden
Droemer Knaur Verlag, München 2011
ISBN 9783426275580
Kartoniert, 240 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Hamed Abdel-Samad war während des Aufstandes im Frühjahr 2011 in Kairo. Nun gibt er aus unmittelbarer Anschauung Auskunft über Ursachen, Ausbruch und möglichen Verlauf der arabischen Revolution, die von der bildungshungrigen Generation Facebook getragen wird. Seine Prognose alarmiert und gibt Anlass zur Hoffnung: Denn es liegt nicht zuletzt in der Hand des Westens, ob aus der Auflösung der arabischen Diktaturen die Chance auf ein gedeihendes, blühendes Miteinander von Abendland und Morgenland erwächst oder ob in den destabilisierten Nationen Bürgerkriege und eine kollabierende Wirtschaft Hunderttausende, ja Millionen junger Menschen auf den Weg nach Norden zwingen, wo sie die überalterten Gesellschaften Europas zu überlaufen drohen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2012

Aus den rund ein Dutzend umfassenden deutschsprachigen Büchern zur arabischen Revolution, die vor einem Jahr in Ägypten ihren Anfang nahm, hat Markus Bickel auch dieses Buch herausgegriffen. Der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel-Samad zeigt sich in seinem Buch "Krieg oder Frieden" in einer Doppelrolle als "Aktivist und kritischer Beobachter", stellt der Rezensent fest. Selbst bis zu seiner Auswanderung nach Deutschland Anfang der neunziger Jahre Mitglied der Muslimbruderschaft, beschreibt der Autor plastisch, wie sich viele junge Muslimbrüder in Ägypten auf die Seite der revoltierenden Jugendlichen stellten, als die alten Kräfte sich noch zurückhielten beziehungsweise  dem Militär ihre Loyalität bekundeten. Abdel-Samad erwartet eine Aufsplitterung der islamischen Kräfte und vor allem eine Verdrängung der "alten Garde" und tritt somit der verbreiteten Angst des Westens entgegen, dass nun extremistische religiöse Gruppen sich durchsetzen werden, wie der Rezensent interessiert mitteilt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2011

Der Hauptthese des Buches, die eine deterritorialisierte, weltweit vernetzte Gemeinschaft von Muslimen prognostiziert, die eher zu einem offenen Blick auf die Welt neigt und die Ursachen der zu bekämpfenden Misere in den jeweiligen Heimatländern sucht, macht Kai Mürlebach Hoffnung. Er vertraut dem Urteil des Autors, der ihm die Hintergründe zu den Demonstrationen in Ägypten liefert, sie in größere politische Zusammenhänge eingliedert und auch abseitigere Geschehnisse zum Thema beleuchtet und analysiert, etwa die Etablierung unabhängiger Zeitungen und TV-Sender in Ägypten und Tunesien. Laut Mürlebach schafft es Hamed Abdel-Samad auf diese Art, westliche Vorurteile aufzubrechen und Platz für neue Einsichten zu schaffen, alte Ängste abzubauen, wie die vor einem monolithischen islamistischen Block.
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