Ein Eichhörnchen auf WanderschaftRoman
Verlag Walde und Graf, Zürich
2011
ISBN
9783037740200, Gebunden, 122Seiten, 18,95
EUR
Klappentext
Aus dem Isländischen von Gert Kreuzer. Mit Illustrationen von Laura Jurt. Der isländische Junge Sigmar lebt irgendwo auf dem Land bei seinen Verwandten Björg und Agust. Sein Alltag ist geprägt vom Rhythmus des Hoflebens und von gähnender Langeweile, der er mit selbsterdachten Spielen und dunklen Phantasien zu entfliehen sucht. Eines Tages malt Sigmar ein Bild mit einem Flugzeug, einem Hai, einer Hütte, einem Teich und sich selbst als Eichhörnchen. Unerwartet beginnt das Tier sich zu bewegen, Sigmar verwandelt sich in das Eichhörnchen und verschwindet in seinem Bild. Das Eichhörnchen begibt sich auf Wanderschaft, bezieht in der gleichermaßen von Tieren und einigen Menschen bewohnten Stadt eine Kellerwohnung, geht ins Kino, langweilt sich und trifft auf der Suche nach Möbeln auf den Bären Hildibrandur, der als Antiquar arbeitet.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 11.10.2011
Nico Bleutge hat Gyrdir Eliassons jüngsten Gedichtband und seinen gerade auf Deutsch erschienenen Roman "Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft" gelesen und findet in beiden Büchern die gleiche Sinnlichkeit und gleitende Verbindung von Traumwelt und Realität. Im Roman, der 1987 im Original herauskam, verwandelt sich ein Junge in ein Eichhörnchen und durchlebt seine Ängste und Fantasien aus der Perspektive eines Tieres, erklärt der Rezensent. Die Märchen- und Traumelemente verbinden Eliasson mit großem Geschick mit der erzählten Realität, stellt der Rezensent eingenommen fest. Für ihn manifestieren sich in der Erzählweise des isländischen Autors "romantische Ideen", die er hier fortgeführt sieht. Mit der Übersetzung ins Deutsche durch Gert Kreutzer zeigt sich Bleutge zufrieden, weil er darin einen "eingängigen Ton" vernimmt, der in seinen Augen von solider Übersetzungsleistung zeugt.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 14.05.2011
Rezensent Aldo Keel bespricht kurz, aber nicht ohne Begeisterung Gyrdir Eliassons in Island bereits vor 24 Jahren erschienenen, nun auch ins Deutsche übersetzten lyrischen Prosaband "Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft". Der aus zwei Teilen bestehende Roman erzähle zunächst die Geschichte von Pflegekind Sigmar, das von seinen Pflegeeltern nur als Ersatz für das leibliche, verlorene Kind angenommen wird und ein entsprechend einsames und trauriges Dasein führt. Im zweiten Teil folgt der Kritiker dem Protagonisten mit Hilfe eines gezeichneten Eichhörnchens in ein Fantasiereich, das zum Ausdrucksort seiner Angst wird. Keel lobt Eliassons Kurzroman nicht nur als gelungenen Einblick in die isländische Provinz, sondern vor allem als "filigrane, zarte Prosa".