Guy Wagner

Korngold

Musik ist Musik
Cover: Korngold
Matthes und Seitz, Berlin 2008
ISBN 9783882218978
Gebunden, 535 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Geboren 1897 als Sohn des berüchtigten Kritikers Julius Korngold, wächst Erich als Wunderkind im Wien des fin de siecle auf und wird bald als origineller Musikschöpfer in der ganzen Welt gefeiert. Danach muss er den Zusammenbruch des k.u.k. Imperiums und die dramatische Inflation der 1920er Jahre erleben. Er schreibt Operettenadaptationen zum Überleben und komponiert zugleich tiefgründigste Werke. Die Musikentwicklung aber geht mit Atonalität, Zwölftonmusik und Neuer Sachlichkeit in ganz andere Richtungen, und Korngolds Musik wird als rückschrittlich abgewertet. 1934 folgt er dem Ruf nach Hollywood, wird dort der einflussreiche Schöpfer der symphonischen Filmmusik ("Robin Hood") und kann sich eine neue Existenz aufbauen, während Europa in Trümmer fällt. Die Rückkehr nach Wien wird ein Fiasko. Korngold stirbt, nur sechzigjährig, vereinsamt und vergessen. Es folgt ein langes Purgatorium im Bewusstsein der Musikwelt. Die nun erscheinende detaillierte Korngold-Biografie von Guy Wagner beruht auf einem ernsthaften Quellen- und Werkstudium und der Auswertung aktuellster Forschungsergebnisse, unter besonderer Berücksichtigung der zum Teil tragischen Schicksale der Familie Korngold.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.01.2009

Rolf Urs Ringger begrüßt Guy Wagners Biografie über Erich Wolfgang Korngold (1897-1957), der einst als musikalisches Wunderkind gefeiert wurde. Er hebt die Vielseitigkeit dieses Musikers hervor, der als Komponist, Pianist, Dirigent, Arrangeur und Bearbeiter tätig war, von Mahler bewundert, von Zemlinsky und Richard Strauss gefördert wurde, und nach seiner Emigration in Hollywood als Filmmusikkomponist sehr gefragt war. Gleichwohl hat Korngold nach 1945 künstlerisch nicht überlebt. Ringger berichtet von einer ganzen Reihe von Wiederbelebungsversuchen, unter anderem Glenn Goulds Einsatz für Korngolds zweite Klaviersonate. Den Schwerpunkt von Wagners Biografie sieht Ringger auf dem Leben des Komponisten liegen. Er findet "unendlich viele" Einzelheiten aus dem Wiener Musikleben und dem amerikanischen Filmgeschäft. Meistens scheinen ihm die psychologischen Einsichten über Korngold deutlich erhellender als die Werkbeschreibungen. Diese sind zu seinem Bedauern etwas dürftig ausgefallen.