Guntram Vesper

Frohburg

Roman
Cover: Frohburg
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783895616334
Gebunden, 1008 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

"Frohburg" ist das opus magnum von Guntram Vesper, zugleich für den Autor der Ausgangspunkt von allem: Der Ort seiner Geburt 1941, Jugend, Aufwachsen und Erwachen, die Flucht der Familie 1957, das umliegende Land die Folie der Geschichtsbetrachtung einer deutschen Epoche. Hier werden ein Land und eine Zeit gültig festgehalten, Kultur und Politik, Krieg und Nachkrieg, ein umfassendes Porträt deutschen Lebens im zwanzigsten Jahrhundert. "Frohburg" ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine autobiografische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.03.2016

Richard Kämmerlings ist hellauf begeistert von Guntram Vespers "Frohburg". Das Buch ist "Sachsenchronik" und Roman in einem, erklärt der Rezensent: Vesper schreibt die Geschichte dieser kleinen Stadt südlich von Leipzig seit dem Zweiten Weltkrieg, er beschreibt die Hitler- und die Nachkriegszeit, Vertreibung, DDR und SED, fasst Kämmerlings zusammen. Anstoß liefern fiktive wie autobiografische Anekdoten, die kunstvoll verzahnte Assoziationsketten auslösen, die das persönlich Erlebte, "simulierte Mündlichkeit" hin oder her, weit hinter sich lassen und tief in die Zeitgeschichte eintauchen, so der Rezensent. Den Preis der Leipziger Buchmesse hat Vesper sich redlich verdient, findet Kammerlings.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2016

Dass Guntram Vesper für den Druck seines 1000-Seiten-Romans über die westsächsische Kleinstadt Frohburg noch auf 400 Seiten verzichtet haben soll, überrascht Rainer Moritz kaum. Auffällig sei schließlich auch so die große Lust des Autors an Abschweifungen sowie dessen "Memoirenseligkeit", wie der Kritiker es nennt. Mitunter zeigt Moritz gewisse Ermüdungserscheinungen, sind ihm manche nacherzählten Anekdoten doch etwas arg belanglos. Trotzdem entdeckt er in diesem monumentalen Werk "mit all seinen mäandrierenden Erinnerungsströmen" auch Höhepunkte, weswegen es ihm zur "großen Literatur" gereiche. Ob die Vermischung aus Historischem und Privatem die Bezeichnung "Roman" verdient, verhandelt Rainer Moritz auch kurz und stellt fest, dass die Zuschreibung nicht so richtig auf diesen "Koloss von Buch" anzuwenden sei.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2016

Tausend Seiten Bewusstseinsstrom verspricht Rezensent Helmut Böttiger mit Guntram Verspers neuem Roman "Frohburg", der ihn an epochale Werke wie Uwe Johnsons "Jahrestage" erinnert. Autobiografische Aspekte wechseln sich mit fiktiven ab, essayistische, analytische und erzählerische Passagen gehen Hand in Hand, informiert der Kritiker, der sich gebannt und atemlos dem assoziationsreichen Erzählfluss hingibt. Er erlebt mit Vesper in dessen Herkunftsort "Frohburg" grausame Racheaktionen der sowjetischen Besatzer in den vierziger Jahren, liest von dessen Flucht im Jahre 1957 nach Westdeutschland und lauscht Aufnahmen des Rilke-Gedichte rezitierenden Will Quadfliegs. Gelegentlich versinkt der Rezensent ganz hingerissen in bild- und sprachgewaltigen Passagen, etwa wenn er mit dem Autor durch das Erzgebirge streift. Vor allem aber bewundert Böttiger jene Stellen, in denen Versper über Literatur sinniert und so kann er dieses ebenso "sinnlich-pralle" wie feinsinnige Buch nur unbedingt empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2016

Andreas Platthaus liest mit Guntram Vespers Roman das gewichtigste Buch dieser Tage. Gewichtig meint hier nicht nur die 1000 Seiten, sondern vor allem Vespers auf Basis gewollter Erinnerung, wie Platthaus schreibt, entfalteten Familienbilderbogen der Jahre 1941-1957. Autobiografisch grundiert, ausschweifend und anschaulich nennt er den Text und schätzt Vespers Fähigkeit, den Mikrokosmos (s)einer Familie und die großen Zeitläufe miteinander zu verbinden. Auch wenn der Autor es dem Rezensenten nicht leicht macht mit eigenwilliger Interpunktion, aufgebrochener Chronologie, Riesenabschnitten und dreifachen Schachtelsätzen, fühlt sich Platthaus am Ende fast als echter Frohburger. Kein schlechtes Kompliment für Autor und Buch.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.02.2016

In Frohburg, im Kleinstädtischen zwischen Leipzig und Chemnitz, ist Guntram Vesper aufgewachsen, weiß Rezensentin Wiebke Porombka. In "Frohburg", seinem neuen Buch, erzählt der Autor die Geschichte dieses Ortes sowie seine Geschichte mit diesem Ort, so die Rezensentin. Hierzu werden über eintausend Seiten Episoden ausgebreitet, die sich vermischen, unterhaken und ablösen, erklärt Porombka, autobiografische, anekdotische und historiografische Episoden, die der Rezensentin mal mehr und mal weniger gefallen. Das große Manko des Buches ist für Porombka aber, dass die Teile hier kein Ganzes bilden, weil ihnen eine anleitende Struktur fehlt, ohne die das Mosaik für sie kein Bild ergibt.