Gregoire Bouillier

Ich über mich

Cover: Ich über mich
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2010
ISBN 9783312004508
Gebunden, 160 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz. Als der siebenjährige Gregoire seiner Mutter auf die Frage, ob er sich von ihr geliebt fühle, schüchtern antwortet: "Vielleicht etwas zu sehr", will sie sich sofort aus dem Fenster stürzen. Keine Frage, sie ist ein hysterischer Freigeist, und das prägt Gregoires Weltbild genauso wie das Verhältnis von Literatur und Hochstapelei.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.09.2010

Rezensent Thomas Laux hat sein Vergnügen an diesem autobiografischen Roman von Gregoire Bouillier, der zwar voller tragischer Ereignisse und Abgründe steckt, aber durch den trotzdem kein Hauch von "Tristesse" wehe. Dem Rezensenten gefällt der "frische" Erzählstil, die Erzählung wirkt wie eine "grandiose, unhintergehbare Missachtung von Schicksal". Das Heranwachsen von Bouillier gleicht einem "Vorwärtsirren", das abseits der Norm vonstatten geht, was aber weniger an einem Protestentwurf des Protagonisten liege als an dem "Ausfall entscheidender Parameter elterlich sanktionierter Gesetze". Dafür hält sich Bouillier an die Literatur und lässt sich von ihr retten. Damit kommt in Laux' Augen eine "Rezeptur" zur Anwendung, die er nur "klassisch" nennen könne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.2010

Fasziniert zeigt sich Rezensentin Ingeborg Harms von Gregoire Bouilliers autobiografischem Roman "Ich über mich". Sie sieht darin ein erstaunliches und sehr offenes Buch, das sich liest "wie ein Krimi in eigener Sache". Ein großes Thema sind für sie die untergründigen Bedeutungen, die scheinbar banale Dinge wie das Muster einer Bluse entwicklen können. Bouillier scheint ihr nicht nur von Freud beeinflusst, sondern auch von Romantik und der Suche nach einer Neuen Mythologie. Sie versteht das Buch nicht zuletzt als "esoterisches Manifest, das sich gegen den Konsum kollektiver Fetische, Spektakel und trivialer Gemeinplätze wendet". Zudem entdeckt sie Ähnlichkeiten zwischen Bouillier und Michel Houellebecq, hebt aber zugleich hervor, dass Bouillier anders als jener nicht dem Zynismus verfallen ist, sondern die "Naivität des amoralischen Kinderblicks" gerettet hat.
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