Getäuscht, verkauft, missbraucht

Reportagen und Hintergründe zum weltweiten Kinderhandel
Cover: Getäuscht, verkauft, missbraucht
Rotpunktverlag, Zürich 2003
ISBN 9783858692528
Taschenbuch, 220 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Claudia Berker und Hans-Martin Grosse-Oetringhaus. Kinder sind zu einer begehrten Ware für den internationalen Markt geworden. Sie sind Opfer von Menschen, die vor allem eines wollen: Profit. Ob als Prostituierte, Plantagenarbeiter, Dienstmädchen oder Bettler: Kinder bringen hohe Gewinne. Sie selbst bezahlen dafür mit ihrer Gesundheit und häufig mit ihrem Leben. Aber die Nachfrage steigt: Das Geschäft mit Menschen ist inzwischen fast so lukrativ geworden wie der Handel mit Drogen. Dieses Buch enthält Reportagen und Geschichten zu den verschiedenen Aspekten des Kinderhandels (Adoption, Prostitution, Kinder- und Zwangsarbeit) und umfasst die Kontinente Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa. Die einzelnen Beiträge werden durch einen einführenden Überblicksbeitrag zum globalen Kinderhandel in einen Gesamtkontext gestellt. In einem Service-Anhang finden sich Hinweise auf Organisationen, Kontaktadressen, weiterführende Literatur zum Thema sowie zu der derzeit laufenden Kampagne gegen Kinderhandel, die von terre des hommes Deutschland organisiert wird.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.12.2003

Auf jeden Fall wichtig findet der Rezensent Hans-Martin Lohmann diese Publikation von terre de hommes, weil sie sich eines "zu wenig wahrgenommenen" Themas annimmt: dem Handel mit Kindern. Die Beiträge in diesem Buch beleuchten die Situation in Ländern der industrialisierten ebenso wie der Dritten Welt, erklärt er. Es geht um Kindersoldaten und Arbeitssklaven, wie es sie vor allem in armen Ländern gibt, oder um junge Prostituierte, die beispielsweise aus Osteuropa nach Deutschland, Frankreich und die Benelux-Länder kommen. Mit der thematischen Aufbereitung ist der Rezensent jedenfalls zufrieden: "Es ist das Verdienst dieses Buches, dass es mit seinen Reportagen und Analysen eines der scheußlichsten Verbrechen unserer Zeit an den Pranger stellt."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2003

Manch "aufschlussreiches", wenngleich auch nicht Neues hat die Rezensentin Gaby Mayr in dieser Studie ausgemacht, für die die Organisation "terre des hommes" verantwortlich zeigt. Dreizehn Beiträge schildern eingehend und faktenreich, welch "aberwitzige Formen" der Kinderhandel weltweit angenommen habe, so die Rezensentin. Dabei reicht das Spektrum vom Verkauf südamerikanischer Babys an kinderlose Paare im Norden bis zur sexuellen Ausbeutung junger Afrikanerinnen auf dem europäischen Kontinent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.06.2003

Rezensentin Katharina Rutschky weiß die engagierte Arbeit der Organisation Terre des hommes zwar durchaus zu schätzen. Die Kampagne gegen den weltweiten Kinderhandel, die die Organisation seit 2001 führt, und der dazugehörige, nun vorliegende Band, kranken zu ihrem Bedauern allerdings an einer "Konfusion von Agitation und professioneller Analyse". Sie wirft den Autoren des Bandes vor, das Kinderelend der Welt mit "Spotlights" hervorzuheben, sich über politisch erfolgversprechende Konzepte zur Abhilfe allerdings auszuschweigen. Den Begriff "Kinderhandel" hält sie zudem für untauglich, die unterschiedlichsten Probleme, die der Band unter diesem Titel zusammenzwingt, zu beschreiben. Er hat keinerlei politisch, karitativ oder pädagogisch "sinnvollen Gehalt" und ist vor allem "werbewirksam", kritisiert Rutschky. Die einzelnen Beiträge zeichnen sich in Rutschkys Augen negativ durch "hysterische Stimmungen" und "schlampige Formulierungen" aus. Mit diesem Sammelband, resümiert die Rezensentin, hat Terre des hommes weder sich noch der aufklärungsbedürftigen Öffentlichkeit einen Gefallen getan.

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