Jahrhundert der Bilder1949 bis heute
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen
2008
ISBN
9783525300121, Gebunden, 794Seiten, 39,90
EUR
Klappentext
Das 20. Jahrhundert war mehr als jede Zeit zuvor ein Jahrhundert der Bilder. In zwei Bänden, auf rund 1.600 Seiten, präsentieren 160 ausgewiesene Expertinnen und Experten aus fünfzehn Wissenschaftsdisziplinen und zehn Ländern die wichtigsten und bekanntesten Bilder und Bildmedien dieses Jahrhunderts aus Politik, Kultur, Werbung und Freizeit. Das Spektrum der Bilder reicht von der Bildpostkarte und dem Sammelbild, dem Plakat und der Werbeanzeige, über die Fotografie und den Versandhauskatalog, das Kunstwerk und das Plattencover bis hin zu den elektronischen Bildern des Fernsehens und den digitalen Bildwelten von Google Earth und Second Life.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 25.11.2009
Urs Hafner hält diesen opulenten Bildband nur bedingt für geeignet, das 20. Jahrhundert zu verstehen. Zwar findet er das von dem Zeithistoriker Gerhard Paul ausgerufene Paradigma einer Zeitgeschichte durch kanonische Bilder angemessen. Die von Paul nach ihrer Aussagekraft im Hinblick auf das "konfliktive wie technizistische Signum der Epoche" hin ausgewählten rund 200 Bilder (Sexuelle Revolution, Tschernobyl, Mauerfall) samt Analysen verschaffen ihm auch Anregung und Kurzweil. Allerdings stößt Hafner unterwegs immer wieder auf die Crux der historiografischen Beschäftigung mit Bildern "schlechthin". Indem die Autoren dem vorgegebenen Paradigma folgen und die Ästhetik der Bilder erkunden möchten, klingt es für Hafner nicht selten allzu kunsthistorisch deskriptiv, wie die bloße "Verdoppelung" der medialen Inszenierung.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 23.12.2008
Roman Deininger ist sehr beeindruckt von Gerhard Pauls Band "Das Jahrhundert der Bilder. 1949 bis heute". Er lobt nicht nur den klugen einleitenden Essay des Historikers, sondern auch die Beiträge von mehr als 80 Autorinnen und Autoren aus den verschiedensten Disziplinen, die über 500 Motive - Fotos, Wahlplakate, Zeitschriftentitel, Werbemotive, Filmstills und Screenshots - vorstellen. Der tote Benno Ohnesorg finde sich neben dem HB-Männchen, der leidende Papst Johannes Paul II. neben dem ersten Bravo-Cover. Damit ist das Werk für Deininger Geschichtsbuch und Bildband zugleich. Besonders hebt er die Fülle unterschiedlicher Perspektiven der Darstellung hervor sowie die Sorgfalt, mit der die Bilder kommentiert werden. Einige wenige Beiträge muten ihn etwas zu "akademisch und spröde" an, die meisten allerdings hält er für überaus "lesenswert" und instruktiv, zumal sie allesamt den historischen Kontext, die Entstehungs-, Rezeptions- und oft auch die Instrumentalisierungsgeschichte der Bilder erläutern.