ArbeiterromanRoman
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2017
ISBN
9783455405750, Gebunden, 528Seiten, 25,00
EUR
Klappentext
Der siebte Band der Martin-Schlosser-Chronik
Martin Schlosser hat sein Studium abgebrochen und lebt von den spärlichen Einkünften als Hilfsarbeiter einer Spedition. Sein Traum vom Schriftstellerleben hatte anders ausgesehen. Erst nachdem in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, um als Bauchtänzerin ihr Glück zu machen, scheint der Durchbruch nahe.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2017
Andreas Platthaus labt sich an der Unreinheit von Gerhard Henschels Literatur. Der neuen Band aus Henschels Schlosser-Reihe gefällt ihm gerade durch das Hereinbrechen der schmutzigen Wirklichkeit in die Akribie der Erinnerung. Was Henschel an popkulturellem und zeitpolitischem Klein-Klein auffährt, lässt Platthaus atemlos lesen. Nun, da die Handlung im Jahr 1990 und an der Schwelle von Schlossers Erfolg als Autor anlangt, fällt Platthaus auch auf, was Henschel einem Knausgard voraushat: Nicht nur den Zeitpunkt seiner Zeitreise, sondern auch die Form der knappen Einzelepisoden, die zum Weiterdenken anregen, findet er. Eine schöne literarische Herausforderung für Platthaus.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 21.03.2017
Rezensent Till Briegleb kann die buchhalterische Detailversessenheit Gerhard Henschels nur bewundern. Den neuen Band von Henschels Chronologie des Normalen, der den Nachwuchssatirikeralltag in der oldenburgischen Provinz zum Thema hat, liest Briegleb mit der gleichen Freude wie schon die Vorgängerbände. Dafür sorgen Henschels Treue zur provinziellen Lebenswelt und zur Verwandtschaft, seine Beobachtungsgabe und sein liebevoller Humor, der laut Briegleb alles Wichtigtuerische piesackt und jeden menschlichen Fehler freundlich behandelt. Das Erinnerungsvermögen des Autors findet der Rezensent phänomenal. Es sorgt für den "Sog des Dabeiseins", der Briegleb einmal mehr erwischt.