Gerd Schwerhoff

Zungen wie Schwerter

Blasphemie in alteuropäischen Gesellschaften 1200 - 1650
Cover: Zungen wie Schwerter
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2005
ISBN 9783896697165
Kartoniert, 364 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit 11 schwarz-weiß Abbildungen. Gotteslästerung - nichts scheint dem frommen Mittelalter und dem Zeitalter von Reformation und Konfessionskämpfen ferner zu sein als der Angriff auf die göttliche Ehre. Gerd Schwerhoff zeigt, dass Blasphemie ein "außergewöhnlich normales" Phänomen jener Epoche war. Dabei begreift er die Blasphemie als theatralische Selbstinszenierung, als einen sozialen Code, der in verschiedenen Kontexten sehr unterschiedliche Bedeutungen hatte. Seine Studie basiert auf einer Analyse des theologischen und rechtlichen Diskurses, aber auch der gesellschaftlichen Praxis.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.02.2006

Caroline Schnyder hat diese Studie von Gerd Schwerhoff, in der er blasphemische Äußerungen vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert untersucht, mit großem Interesse gelesen. Die Rezensentin lobt die Anschaulichkeit, mit der der Dresdner Historiker zunächst die Diskurse der Theologen zu Gotteslästerungen unter die Lupe nimmt, um sich dann der "sozialen Realität" und Praxis blasphemischen Sprechens zu widmen. Schwerhoff verstehe Blasphemien als "eine Art Männlichkeitsritual" einerseits, als "negatives Glaubensbekenntnis" andererseits, teilt die Rezensentin mit, die findet, dass insbesondere der weit gefasste Zeitrahmen dieser "material- und ideenreichen" Arbeit viel "Diskussionsstoff" bietet. Denn obwohl der Gedanke nahe liege, dass besonders die Reformationszeit einen "Bruch" in der Verfolgung von Gotteslästerungen darstellt, seien sich die Kirchen in der Ablehnung und Verfolgung von Gotteslästerungen völlig "einig" gewesen, so Schnyder. Insgesamt zeigt Schwerhoffs Studie aber, dass die "Spielräume", in denen sich der Gotteslästerer in vormodernen Zeiten bewegte, "größer waren" als man meinen könnte, stellt die Rezensentin überrascht fest.