Die italienische BegeisterungRoman
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln
2008
ISBN
9783462040319, Gebunden, 412Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Kurz vor ihrem Tod hat Aischa, Boddensieks Frau, ihm gestanden, dass sie immer nur Bronken geliebt habe. Also macht sich Boddensiek auf, den anderen zu besuchen, der sich nach einer nicht eben aufsehenerregenden Karriere als Vertretungsanästhesiologe am Ende nach Italien zurückgezogen hat. Dort angekommen, lässt er sich immer tiefer in das Leben Bronkens und in die gemeinsame Vergangenheit hineinziehen, erfährt Unerhörtes und umkreist doch immer wieder nur das eine: dass ihrer beider Leben unauflöslich ineinander verwoben sind.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 09.05.2009
Zwei Männer, Freunde gar, die sich von früher kennen, begegnen sich wieder. Genauer gesagt: Rolf Boddensiek, Schiffslotse, besucht Theo Bronken, den, sagt sie auf dem Totenbett, Boddensieks Ehefrau Aischa zeit ihres Lebens, anders als ihren Ehemann, liebte. Das erfährt man in der Rezension von Dorothea Dieckmann zwar sofort, im Roman selbst jedoch erst gegen Ende. Macht aber nichts. Vorher wird Boddensiek, als "Zuhörer-Erzähler", von Bronken ganz offensichtlich zugetextet. Zunächst geht einem das schon auf den Geist, so Dieckmann, dann aber reißt es mit, weil Bronken, bei allem Narzissmus, doch immer "verschlingend und freigiebig, rücksichtslos und selbstlos" zugleich sei. Als geradezu beispielgebend für eine Literatur - die deutsche der Gegenwart -, die nur das Triviale oder die Abstraktion kenne, preist Dieckmann dies lebenssatte und kluge und sich verschenkende Erzählen des Gerd-Peter Eigner. Vielleicht die eine oder andere "pedantische Beschreibung" ist ihr zuviel - aber, wer weiß, meint sie, womöglich gehört gerade das notwendig mit dazu.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2008
Begeistert begrüßt Gisa Funck diesen Autor zurück auf der literarischen Bühne. Gleich der erste Satz des neuen Romans von Gert-Peter Eigner nimmt sie gefangen und macht sie neugierig auf das, was folgt. Funck wird nicht enttäuscht. Die Selbstbefragung der männlichen Hauptfigur zur eigenen Identität, ausgelöst durch das Geständnis der sterbenden Ehefrau, führt die Rezensentin entlang "typischer Eigner-Themen", wie die leidenschaftliche Obsession, hin zu einer von Funck nicht politisch begriffenen Wahrheit. Den Topos des "Unschuldig-Schuldigwerdens" geht der Autor auf distanziert-ironische Weise an, nicht in Form "selbstgerechter Männerklage", konstatiert Funck erleichtert.