George Gissing

Am Ionischen Meer

Ein Streifzug durch Süditalien
Cover: Am Ionischen Meer
Liechtenstein Verlag, Wiborada 2003
ISBN 9783909151042
Gebunden, 207 Seiten, 21,25 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karina Of. Mit einem Vorwort von Pierre Coustillas und einem Nachwort Wulfhard Stahl. Das Italienbuch des sozialkritischen englischen Schriftstellers George Gissing (1857 - 1903) ist ein klassisches Werk der englischen Reiseliteratur. Gissings Reise entlang der wilden Küste südlich von Neapel und durch Kalabrien im November 1897 lag abseits der großen Ziele der Italienbesucher am Ende des 19. Jahrhunderts; hier in der "Magna Graecia", an den Küsten des Ionischen Meeres, lag das Land seiner Sehnsucht. Um sein inneres Verlangen nach der Welt der Griechen und Römer und ihrer klassischen Stätten zu stillen, nahm er alle Gefahren einer solchen Reise durch malariaverseuchte Landstriche und auf unsicheren Straßen auf sich. Hier findet er die Reste der antiken Welt, die ihn seit seiner Jugendzeit faszinierte, aber er trifft auch auf die Menschen, die das gegenwärtige Kalabrien bewohnen und innerhalb des sich der Moderne öffnenden Italiens am Rande stehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2004

"George Gissing fährt weg, um heimzukommen." Hansjörg Graf hat in den italienischen Reiseberichten des Engländers (1857-1903) die altbekannte Dialektik von der Suche des Eigenen im Fremden gefunden. Italien war dem Moderne-kritischen Autor ein Sehnsuchtsort, von dem er aber auch abgestoßen wurde - mal möchte er ganz in der "Stille der alten Welt" wandeln, dann wieder erblickt er überall "Spuren von Blut und Tränen", je nachdem, ob er mehr die antike Vergangenheit oder die Gegenwart in den Blick nimmt. Der Rezensent betont den Facettenreichtum der Beobachtungen. Auch - oder gerade - weil es letztlich "eine Reise nach innen" war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.12.2003

Eine "große Freude" an Süditalien strahlt nach Ansicht von Elmar Schenkel aus diesem Reisetagebuch von George Gissing, dessen Todestag sich in diesen Tagen zum hundertsten Mal jährt. Die Reise führt in den tiefen, touristisch noch nicht erfassten Süden des Landes, in die wilden Landstriche Kalabriens, zum Ionischen Meer, in die Magna Graecia mit ihren antiken Städten Tarent, Cotrone, Catanzaro und Reggi - zurück in Gissings "kindheitliche Träume vom Zauberland der Griechen und Römer", berichtet Schenkel. Er hebt hervor, dass Gissing kein "naiver Reisender" ist. Er rekonstruiere bewusst und mit Skepsis gegenüber volkstümlichen Überlieferungen und reflektiere ständig zwischen den Zeiten. Beeindruckend findet Schenkel Gissings Schilderung einer durch Fieber ausgelösten Vision der italienischen Landschaft, wie sie vor 2000 Jahren gewesen sein muss, mit ihren Menschen und Tempeln, mit Triumphzügen und Festen. Als Gegenerfahrung zu dieser historischen Vision sieht Schenkel Gissings Zusammentreffen mit den Anfängen der Globalisierung, etwa wenn er auf Reklameschilder in englischer Sprache stößt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de