Die VergebungRoman
Matthes und Seitz, Berlin
2008
ISBN
9783882217391, Gebunden, 142Seiten, 16,80
EUR
Klappentext
Aus dem kanadischen Französisch von Andreas Jandl und Frank Sievers. Nach 20 Jahren kehrt der Musiker Louis Baupaume in ein abgelegenes Dorf im Norden Kanadas zurück, um eine alte Angelegenheit zu bereinigen. Der Weg dorthin erweist sich als beschwerlich, die Landschaft ist im Schnee versunken, das Auto kommt nicht mehr voran, er ist gezwungen, die Reise mit dem Hundeschlitten fortzusetzen. Als er sein Ziel endlich erreicht, erfährt er, dass ein Mädchen aus dem Dorf vermisst wird. Kurze Zeit später wird es tot aufgefunden. Es kommt zu verstörenden Begegnungen, die in Baupaume schmerzhafte Erinnerungen wachrufen. Schließlich steht er der jungen Frau gegenüber, nach deren erlösenden Worten er sich sehnt.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 28.08.2008
Gekonnt scheint Hans-Peter Kunisch dieser Roman von Gaetan Soucy, der für ihn auch den Versuch darstellt, die "Künstlernovelle zu reanimieren". Obwohl das Buch mit existentieller Wucht einsetzt, sieht er die Intention des Autors eher darin, das Gefühl von der Unwirklichkeit des Lebens künstlerisch zu erzeugen. Die Geschichte um den Musiker Louis Bapaume, der aus Paris in die kanadische Provinzstadt Saint-Aldor zurückkehrt, wo er vor mehr als zwanzig Jahren Organist war, um dort für eine geheimnisvolle Schuld um Vergebung zu bitten, weist für Kunisch viele Elemente auf, die er der Welt der Träume zuordnet. Etwa dass Bapaumes Auto im Straßengraben landet, weshalb er mit einem Hundeschlitten durch eine Art Märchenwald fährt. Kunisch attestiert dem Autor, die Möglichkeiten der Sprache beim Verfertigen wahrscheinlicher Welten zu beweisen.