Friedrich Engels, Karl Marx

Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)

Zweite Abteilung: 'Das Kapital' und Vorarbeiten. Band 15: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band
Cover: Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)
Akademie Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783050037974
Gebunden, 1420 Seiten, 178,00 EUR

Klappentext

2 Bände. Mit 12 s/w-Abbildungen. Der Band enthält die von Engels 1894 herausgegebene Druckfassung des dritten Bandes des "Kapital". Sie ist das Endprodukt eines langjährigen Redaktionsprozesses und fußt auf dem in Band II/4.2 veröffentlichten Marxschen Manuskript von 1864/65. Darüber hinaus hat Engels weitere Manuskripte in die Redaktion einbezogen, die aus dem Zeitraum zwischen 1867/68 und 1876 stammen und die demnächst in Band II/4.3 aufgenommen werden bzw. in Band II/14 bereits vorgelegt wurden.
Der dritte Band des "Kapital" sorgte bereits seit seiner Veröffentlichung für grundsätzliche, zum Teil bis heute andauernde Kontroversen, etwa über die Transformation von Werten der Waren in Preise und die Tragfähigkeit der Arbeitswertlehre, über die mit dem tendenziellen Fall der Profitrate verknüpfte Frage nach der Zukunft des Kapitalismus, später auch über seine Thesen zu Geld und Kredit oder zu Konkurrenz und Konzentration.
Durch den Vergleich zwischen den Manuskripten und der nun vorliegenden Druckfassung wird erkennbar, inwieweit Engels den Text von Marx veränderte, wo er eigene Akzente setzte und wie stark der Antrieb war, nicht nur als literarischer, sondern auch als politischer Nachlassverwalter zu wirken. So gewinnt der Leser einen Eindruck von der Ambivalenz, durch die Engels' Redaktion gekennzeichnet ist. Auf der einen Seite steht sein Bestreben, einen authentischen Text des Autors Marx zu präsentieren. Andererseits sah er sich berechtigt, in den Text einzugreifen. So nahm er eine Reihe von terminologischen und inhaltlichen Korrekturen vor und stellte in einer Vielzahl von Fällen neue Zusammenhänge her, etwa durch Textumstellungen oder durch die Formulierung von Über- oder Einleitungen. Und selbst rein redaktionell anmutende Änderungen - wie Engels' detaillierte Gliederung des Abschnitts über den tendenziellen Fall der Profitrate - lassen zumindest Spielräume für Interpretationen offen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2005

"Viele Verwendungsmöglichkeiten" bietet der im Rahmen der "Marx-Engels-Gesamtausgabe" (MEGA) erschienene dritte Band des "Kapital" nach Ansicht von Rezensent Dietmar Dath. So könne man daraus lernen, "wie man ein verwuscheltes, verzetteltes Manuskript propagandafertig macht", denn das habe Engels damit geta. Man könne sich auch dazu anregen lassen, "an die scheinbar gottgegebene Gesellschaftsform, die einen umgibt, die richtige und wichtige Frage zu stellen". Und schließlich könne man sich auch daran erfreuen, "was für ein sprühender, immer wieder mit flinken Kürzeln für verwickelte Choreographien der kapitalistischen Eiertänze ums goldene Kalb aufwartender Schriftsteller der Mann war". Und noch manches mehr. Eines sollte man mit dem Werk nach Daths Meinung allerdings nicht versuchen, die "Enträtselung der Welt von heute": "Klarer, als sie den meisten in ihr Lebenden längst ist, kriegt man sie mit Marx nämlich nicht." Dass das Kapitalverhältnis auf Ausbeutung fußt, und der Kapitalismus, nachdem er zu sich selbst gekommen ist, vollbringt, wozu er gut ist ("Ausbeuten, Verwüsten, Krieg führen, sich von Krisen durchschütteln lassen"), liegt heute auf der Hand. Im Blick auf vorliegende Edition konstatiert Dath zweierlei: erstens dass damit "alle seriöse Marxphilologie beginnt und endet", und zweitens dass diese für sich genommen so wenig rechts, links oder auch nur spannend sei wie Uhland- oder Nostradamus-Philologie.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.01.2005

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Gert Lange von der historisch-kritischen Edition des dritten Bandes von Karl Marx' "Kapital", der "Kritik der politischen Ökonomie". Dass man nun zum ersten Mal in der Lage ist, auseinander halten, was Marx geschrieben, und was Engels verändert oder hinzugefügt hat, hat für Lange "etwas Spektakuläres". Bekanntlich war Marx über den Arbeiten zu diesem Werk 1883 gestorben, nicht ohne zuvor Engels als "literarischen Exekutor" zu bestimmen. Dieser mühte sich elf Jahre ab, die Arbeit daran abzuschließen. Lange lobt die Herausgeber und Mitarbeiter, die die "enorme philologischen Herausforderung" gemeistert haben, die "Anteile von Marx und Engels am dritten Band auseinander zu puzzeln". Es zeige sich, dass Engels aus dem Hauptmanuskript nur wenige Passagen wörtlich übernommen, vieles umgestellt, erweitert, stilistisch korrigiert, manches zugespitzt habe. Der Band dokumentiere im Variantenverzeichnis jede Veränderung "peinlich genau". Welche inhaltlichen Konsequenzen das hat, ist Lange allerdings unklar: "Ob und welche Differenzen sich daraus zu den Marxschen Intentionen ergeben, einerseits, und andererseits, ob Engels mit seinen Erfahrungen etwas Eigenes zur Marxschen Ökonomie beigetragen hat (...), das muss künftige Forschung erst erschließen." Anerkennung zollt Lange auch der "tiefgründigen Einführung" in Marx' politische Ökonomie, die der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler Bertram Schefold zum Band beigesteuert hat.
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