Friedrich Engels, Karl Marx

Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)

Zweite Abteilung: 'Das Kapital' und Vorarbeiten. Band 12: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Zweites Buch: Der Zirkulationsprozess des Kapitals. Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels 1884/1885
Cover: Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)
Akademie Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783050041384
Gebunden, 1330 Seiten, 178,00 EUR

Klappentext

Mit 41 schwarz-weiße Abbildungen. Bearbeitet von Izumi Omura, Keizo Hayasaka, Rolf Hecker, Akira Miyakawa, Sadao Ohno, Shinya Shibata, Ryojiro Yatuyanagi. Der an der Universität Sendai in Japan bearbeitete Band enthält das bisher unveröffentlichte Redaktionsmanuskript von Friedrich Engels zum zweiten Buch des "Kapitals". Das von Engels und seinem zeitweiligen Sekretär Oskar Eisengarten niedergeschriebene Manuskript ist zwischen Juni 1884 und Februar 1885 entstanden. Es stellt das Bindeglied zwischen den Manuskripten aus dem Nachlass von Marx (MEGA II/11 und II/4.3) und der von Engels bearbeiteten Druckversion des Werkes (MEGA II/13) dar, die 1885 veröffentlicht wurde. Es ist das einzige Manuskript dieser Art, das Engels' redaktionelle Arbeit an einem der drei Bände des "Kapitals" nach Marx' Tod 1883 vollständig dokumentiert.
Der in einem komplizierten Arbeitsprozess in mehreren Stufen entstandene Text beruht auf sieben von insgesamt zehn Manuskriptentwürfen von Marx. In der vorliegenden Edition wird rekonstruiert, welche Manuskripte und Entwürfe von Engels ausgewählt und wie er sie bearbeitet und neu gegliedert hat. Unter anderem werden mehr als 5000 von Engels vorgenommene Textveränderungen verzeichnet.
Der Leser kann sich nun selbst ein Bild von der Ambivalenz machen, die Engels' Redaktion prägte: Auf der einen Seite steht sein Bestreben, die Manuskripte originalgetreu wiederzugeben, also "Marx in Marx' Worten" sprechen zu lassen, auf der anderen Seite sah er sich aber auch dazu legitimiert, in den Text und die Anordnung der Manuskripte einzugreifen, wenn ihm dies geboten erschien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2006

Als editorische Meisterleistung würdigt Gert Lange diesen im Rahmen der Marx-Engels-Gesamtausgabe erschienenen Band, der Friedrich Engels Redaktionsmanuskript des unvollendet gebliebenen zweiten Teils von Karl Marx' "Kapital" präsentiert. Er lobt die akribische philologische Erschließung von Engels Bearbeitung des Kapitals, die eine differenzierte Betrachtung der Vorzüge und Grenzen von seiner Herausgebertätigkeit ermöglicht. Zudem betont Lange die separierte Wiedergabe der Texte von Marx und der Ergänzungen von Engels, die die jeweiligen Anteile der beiden Autoren den gemeinsamen Schriften sichtbar machen. Wie er berichtet, vermerken die Herausgeber an etwa 5000 Stellen Abweichungen der Fassung Engels von Marx' Entwürfen. Gleichwohl kommen die Wissenschaftler nach Auskunft von Lange zu dem Schluss, dass Engels nicht vorhatte, die Aussagen von Marx zu korrigieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.03.2006

Jens Grandt würdigt diese beiden Bände der Marx-Engels-Gesamtausgabe, die den unvollendeten zweiten Band des "Kapitals" von Marx in der Fassung des Redaktionsmanuskripts von Friedrich Engels in einer textkritischen Edition beinhalten, als sowohl "philologisch" als auch "ideenkritisch" sowie inhaltlich "substantiell" bedeutsam. Erstmals sind damit die Änderungen und Abweichungen, die Engels gegenüber den Marxschen Entwürfen postum vorgenommen hat, "vollständig dokumentiert". So stellen die Bände das "Bindeglied" zwischen den Manuskripten von Marx und der Druckfassung von 1885 dar, wie der Rezensent erfreut bemerkt. Aufgrund dieser Edition, die von japanischen Wissenschaftlern erstellt wurde, lässt sich neu diskutieren, inwieweit Engels das Marxsche Original "vielleicht missverstanden, womöglich gar verfälscht" habe, so Grandt zufrieden. Denn das Redaktionsmanuskript weist gegenüber den Originaltexten von Marx 5000 Unterschiede auf, die von den japanischen Editoren "peinlich genau vermerkt" wurden.