Friedenschancen nach Camp David

Legenden, Realität, Zukunftsperspektiven für Israel und Palästina
Cover: Friedenschancen nach Camp David
Wochenschau Verlag, Schwalbach 2005
ISBN 9783899741698
Broschiert, 221 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Jörn Böhme. Mit Beiträgen von: Hussein Agha, Muriel Asseburg, Ehud Barak, Jörn Böhme, Akram Hanieh, Menachem Klein, Robert Malley, Benny Morris, Volker Perthes, Ron Pundak, Dennis Ross.
Was kann man aus den Verhandlungen von Camp David lernen? Dieses Buch analysiert die zentralen Knotenpunkte, von denen Gelingen und Misslingen der Verhandlungen im israelisch-palästinensischen Konflikt abhängen. Palästinenserpräsident Jassir Arafat starb im November 2004. Welche Änderungen haben sich im Nahen Osten daraus ergeben? Die Annahme, der israelisch-palästinensische Konflikt werde sich unter den richtigen Bedingungen gleichsam automatisch regeln, gab es schon einmal: 1993 bei der Unterzeichnung der Osloer Prinzipienerklärung. Doch es kam anders. Der Oslo-Prozess war neben den Fortschritten auch durch Verzögerungen und zunehmendes gegenseitiges Misstrauen geprägt. Zwei Monate nach den erfolglosen Verhandlungen in Camp David eskalierte der Konflikt im September 2000 in massiver Weise.
Seither hat sich überwiegend die Erklärung durchgesetzt, Arafat bzw. die palästinensische Seite trage die Schuld an dieser Entwicklung. Es heißt, sie hätten das großzügige Angebot des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Barak zurückgewiesen und sich für den Terror entschieden. In diesem Band kommen vor allem Stimmen zu Wort, die begründen, warum diese Darstellung oberflächlich und gefährlich ist: Sie verstellt den Blick auf die zentralen Aspekte des Konflikts ebenso wie auf die Fortschritte, die es in den Verhandlungen durchaus gab. Auch alle weiteren Verhandlungen werden letztlich vor den gleichen Problemen stehen wie Camp David. Das Buch zeigt anhand historischer Quellen und der Kernpunkte des Verhandlungsablauf, wie wichtig die Erfahrungen des Clinton-Plans und die Verhandlungen von Taba für zukünftige Friedensgespräche sind, um erfolgreich zu verlaufen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2005

Ludwig Watzal begrüßt diesen von Jörn Böhme herausgegebenen Sammelband über die Hintergründe der Verhandlungen von Camp David. Dass sich der Herausgeber daran gewagt hat, den Mythos von Camp David zu entzaubern, würdigt er als "überaus verdienstvoll", auch wenn er sich durchaus eine Diskussion "radikalerer Lösungsvorschläge" für den Nahostkonflikt gewünscht hätte, was für die Wissenschafter in diesem Band "kein Tabu hätte sein sollen". Die "Highlights" des Sammelbandes sieht er in Beiträgen der an den Verhandlungen von Camp David im Jahr 2000 Beteiligten, verdeutlichten diese doch die "Winkelzüge und Unaufrichtigkeiten aller Akteure". Watzal hebt vor allem Beiträge hervor, die das einseitige Bild einer alleinigen Schuld Arafats für das Scheitern der Verhandlungen "endlich auch für deutsche Leser" korrigieren.