Fridolin Schley

Die Ungesichter

Roman
Cover: Die Ungesichter
allitera Verlag, München 2016
ISBN 9783869068374
Kartoniert, 100 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Mit Illustrationen von Thomas Gilke. Somalia, in einem kleinen Dorf auf dem Land. Das muslimische Mädchen Amal ist gerade 15 geworden. Sie geht zur Schule, hilft der Mutter mit den kleinen Geschwistern, in ihrer Freizeit liest sie romantische Liebesromane und hört mit ihren Freundinnen Hip-Hop-Musik. Doch dann besetzt eine islamistische Miliz über Nacht das Dorf, Tod und Terror legen sich über den Alltag. Als auch ihr Vater ermordet und Amal verschleppt wird, gelingt ihr die Flucht. Ein monatelanger Leidensweg beginnt, der sie in die Hände eines dubiosen Schleusers und durch den ukrainischen Winter führt, in ein slowakisches Lager und oft bis über den Rand ihres eigenen Verstandes. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.08.2016

Susanne Lenz ist zutiefst bewegt von Fridolin Schleys Buch "Die Ungesichter", das die Geschichte der 15-jährigen Amal aus dem verheerten Somalia erzählt, von ihrer Flucht nach Europa, und ihrer langen Reise von Kiew aus weiter nach Westen. Wie einen Strudel hat diese Geschichte die Rezensentin erfasst, die über hundert Seiten keinen Punkt findet, an dem sie hätte Luft schnappen können. Schley gehört zu jende aktivistischen Autoren, die sich mit Flüchtlingen getroffen haben, um ihre Lebensgeschichte zu vebreiten, informiert Lenz, betont jedoch, dass "Ungesichter" (als solche erscheinen der jungen Amal die Grenzebamten) keine Reportage sei: "Es ist Literatur, auch wenn es keine Fiktion ist."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.06.2016

Wiebke Porombka rät nachdrücklich zur Lektüre dieses nur hundert Seiten umfassenden, aber lange nachhallenden Buches. Brillant verknüpfe der Autor in seinem Buch, das auf Gesprächen mit der fünfzehnjährigen, aus Somalia geflüchteten Amal beruht, Dokumentarisches und Literarisches miteinander. Allein wie Schley den Vorgang des Erinnerns an verdrängte Bilder versinnbildlicht, ringt der Rezensentin größte Anerkennung ab. Vor allem aber liest sie gleichermaßen erschüttert und berührt die Geschichte des jungen Mädchens, das mit gefälschtem Pass von Somalia über Wien bis München flieht, schwer erträgliche körperliche Entbehrungen erlebt und sich schließlich aus Angst vor Identifizierung die Fingerkuppen versengt. Ein "feinsinniges" Buch, das dem jungen Mädchen einen Teil seiner Würde zurückgibt, schließt die beeindruckte Kritikerin.
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