Frauen sehen Frauen

Eine Bildgeschichte der Frauen-Fotografie
Cover: Frauen sehen Frauen
Schirmer und Mosel Verlag, München 2001
ISBN 9783888149320
Gebunden, 245 Seiten, 50,11 EUR

Klappentext

Ca. 125 Tafeln in Farbe und Duotone. Herausgegeben von Lothar Schirmer, mit einem Essay von Elisabeth Bronfen. Frauen sehen Frauen" ist eine Anthologie, die großen Frauenbildern weiblicher Fotografen gewidmet ist. Sie folgt anhand ausgesuchter Bildbeispiele der Fragestellung, ob es denn so etwas wie einen "weiblichen" Blick in der Fotografie gibt. Es beginnt mit Bildern der beiden großen Fotografinnen des 19. Jahrhunderts, Lady Clementine Hawarden und Julia Margaret Cameron, und führt dann über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Mit ca. 150 Fotografien von mehr als 70 Fotografinnen, unter ihnen Berenice Abbott, Diane Arbus, Annie Leibovitz, Margaret Bourke-White, Claude Cahun, Gisele Freund, Lotte Jacobi, Germaine Krull, Brigitte Lacombe, Dora Maar, Ellen von Unwerth, Tina Modotti, Sarah Moon, Cindy Sherman, Deborah Turbeville, Dorothy Wilding, Inez van Lamsweerde und viele andere.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.11.2020

Rezensentin Kia Vahland rät, den fast zwanzig Jahre alten Einleitungsessay von Elisabeth Bronfen in dem von Lothar Schirmer herausgegebenen Band mit Frauenfotos von Frauen mit Sinn für die Entwicklung weiblichen Selbstausdrucks zu lesen. Dass hinter den Aufnahmen von Berühmtheiten, Verwandten oder Freundinnen der Fotografinnen im Band, wie Lucia Moholy oder Rineke Dijkstra, die Suche nach dem Mutterblick oder schnöde Selbstbespiegelung steht, wie Bronfen schreibt, bezweifelt Vahland sehr. Die Fotos wirken auf Vahland jedenfalls sehr viel befreiter als das.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2020

Rezensent Arno Widmann hatte mit diesem Bildband mit 159 Aufnahmen, die Frauen von Frauen gemacht haben, seine liebe Not: Die alten Fragen nach einem "spezifisch weiblichen Blick" seien doch längst überholt. Wie also kann der Kritiker sich den Bildern sinnvoll nähern? Widmanns Ratlosigkeit weicht schnell der Erkenntnis, dass ihn die Fotos auf neue Denkpfade geführt und ihn auf faszinierende Lebensgeschichten gestoßen haben, denn wer würde bei einem solchen Buch heute nebenher nicht googlen. Sein Fazit: "'Frauen sehen Frauen' ist ein Verführer, eine Verführerin, keines von beidem und alles zusammen."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.03.2007

Einfach hinreißend sind in den Augen von Rezensentin Andrea Gnam die hier porträtierten Frauen. Ganz abgesehen von allen Genderdiskursen und dem einleitenden Essay von Elisabeth Bronfen sei die "Nähe, Schönheit und Vitalität" dieser Frauen frappierend. Ob die gezeigten Fotografien von Frauen darüber hinaus eine neue Bildtradition begründen können oder die männliche lediglich ironisch "unterlaufen", diese Frage stellt die Rezensentin in den Raum. En passant sei der Fotoband aber zugleich eine Art Fotografiegeschichte, denn die Beispiele reichten von 1860 bis in die 1990er Jahre. Der Rezensentin fällt eine sich stark ändernde Körpersprache auf, bis hin zur "härteren" Sprache der Werbeästhetik in den achtziger Jahren, der sich auch die Fotografinnen nicht hätten entziehen können. Parallel zur Fotografie der Glamourwelt habe sich aber auch eine Gegenströmung entwickelt. Die Rezensentin verweist auf ein Bild von Lise Sarfati, das eine nicht "zurechtgemachte" und zudem ernste junge Frau zeige.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.10.2001

Ulf Erdmann Ziegler zeigt sich überrascht, dass in dem vorliegenden Foto-Sammelband über Bilder von Frauen, die von Frauen fotografiert wurden, Cindy Sherman und Diane Airbus fehlen, während ansonsten sämtliche Fotografinnen von Rang und Namen wie Claude Cahun, Gisèle Freund, Anne Leibovitz und Jitzka Hanzlová vertreten sind. Die Auswahl hält der Rezensent aber für gelungen, wenn auch Elisabeth Bronfens Essay wie gewohnt sämtliche populären Theorien und Theoreme zum Thema abspule, ohne einen Schluss zu finden, mäkelt Ziegler. Die Fotografien selbst werden, denkt der Rezensent, vor einem sozialgeschichtlichen Hintergrund zusammengehalten.
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