Franz Hocheneder

H. G. Adler (1910-1980)

Privatgelehrter und freier Schriftsteller. Eine Monografie
Cover: H. G. Adler (1910-1980)
Böhlau Verlag, Wien - Köln - Weimar 2009
ISBN 9783205781523
Gebunden, 352 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Wendelin Schmidt-Dengler. H. G. Adler, ein deutsch-jüdischer Schriftsteller, geboren 1910 in Prag, war während des Zweiten Weltkrieges in mehreren nationalsozialistischen Konzentrationslagern (Theresienstadt, Auschwitz) interniert. Von 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1988 lebte er im Londoner Exil und war dort ein wichtiges Mitglied des Kreises um Elias Canetti, Veza Canetti, Erich Fried und anderer. Adler ist eine der interessantesten und vielseitigsten literarischen und wissenschaftlichen Persönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte. Der vorliegende Band erscheint anlässlich des 20. Todestages von H. G. Adler am 21. August 2008 und hat folgende Schwerpunkte: H. G. Adlers Biografie, Theresienstadt, das Prag der Nachkriegszeit, Exil in England, die Entstehungsgeschichte der Werke, die gegenseitige Abhängigkeit von wissenschaftlichem und literarischem Werk, Adlers Position unter Schriftstellern wie Karl Kraus, Franz Kafka, George Orwell, Elias Canetti und W. G. Sebald sowie seine Stellung im Londoner Emigrantenkreis.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.07.2009

Als Zumutung empfindet Rezensent Ahlrich Meyer diese Monografie über den jüdischen Historiker und Schriftsteller H.G. Adler von Franz Hocheneder. Da der 1910 in Prag geborene Adler, insbesondere durch sein 1955 erschienenes Buch über das Konzentrationslager Theresienstadt, vor allem als Historiker wahrgenommen wurde, sich als Schriftsteller aber verkannt sah, wäre eine kritische Sichtung seines literarischen Werks von Interesse gewesen, so der Rezensent. Hocheneder hat sich mit seinem Buch vorgenommen, dem Schriftsteller die Anerkennung zu verschaffen, die ihm seiner Ansicht nach gebührt und lässt sich mit dem Hinweis, er selbst sei kein Historiker, gar nicht erst zu einer Beurteilung der Holocaust-Forschung Adlers ein. Das findet Meyer zwar recht und billig, ärgerlich aber macht ihn, dass der Autor, indem er extensiv aus Adlers Schriften zitiert, immer nur dessen Selbstbild "reproduziert". Wenn dann - lediglich durch "stereotype Überleitungen" Hocheneders verbunden - auch noch seitenweise Sekundärliteratur wiedergegeben wird, wird im verstimmten Rezensenten der Wunsch nach einem "kritischen Lektorat" wach, und er schimpft, dass Adler etwas Besseres verdient hat als dieses vor allem "kompilatorische" Werk.