Fragen Sie Dr. Sex!

Ratgeberkonstruktion und die mediale Konstruktion des Sexuellen
Cover: Fragen Sie Dr. Sex!
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518125953
Kartoniert, 375 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Peter-Paul Bänziger, Stefanie Duttweiler, Philipp Sarasin, Annika Wellmann. "Soll ich meinem Freund sagen, dass ich bi bin?" - "Warum habe ich mit 17 keine Lust auf Sex?" - Michel Foucault wurde mit der These berühmt, die Moderne verlange von jedem, die eigene Sexualität zum Thema zu machen. Nirgendwo lassen sich dafür bessere Belege finden als auf den Webseiten einschlägiger Zeitschriften. Von den Antworten hängt es ab, ob sich die fragenden Subjekte als "Ladys oder Loser", als "Prinzen oder Prolls", als normal oder pathologisch konstituieren. Ein Vorläufer dieser Beratungsformate war die Kolumne "Liebe Marta", das Schweizer Pendant zum deutschen "Dr.-Sommer-Team". Die Analyse der Briefe, die die Kolumnistin in den letzten Jahrzehnten erhielt und persönlich beantwortete, steht im Mittelpunkt dieses Bandes. Sie wird ergänzt von Beiträgen zur Genealogie und Theorie der Sexratgeberkommunikation vom Schulmädchen- über den Kinsey-Report bis zu neuen Formen der Online-Beratung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2010

Petra Gehring hat sich mit Interesse diesem Buch gewidmet, das, wie es im Titel heißt, "Ratgeberkommunikation und die mediale Konstruktion des Sexuellen" untersucht, und zwar vornehmlich an der Ratgeberkolumne der Schweizer Zeitschrift "Der Blick" der 1980er Jahre. Es ist aus einem Forschungsprojekt hervorgegangen, das das Archiv des "Blicks" gesichtet hat, erklärt die Rezensentin, die insbesondere die doppelte Funktion dieser Kolumne zwischen Unterhaltung und Beratung fesselnd fand. Sie hebt den Beitrag von Stefanie Duttweiler zum Gegensatz der beratenden Marta Emmenegger als real existierender Person zu fiktiven Instanzen wie dem Dr. Sommer der Bravo lobend für seine genauen Beobachtungen hervor und würdigt den Aufsatz von Franz X. Eder für seine "souveräne Ausleuchtung" massenmedialer Strategien. Unzufrieden kritisiert die Rezensentin dagegen die versuchten historischen Einordnungen als überwiegend zu "pauschal" und sie hätte sich zudem Vergleiche mit Ratgebern aus Deutschland oder den USA gewünscht, die in diesem Band zu ihrem Bedauern fehlen.
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