Fanny Müller

Keks, Frau K. und Katastrophen

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Cover: Keks, Frau K. und Katastrophen
Gerd Haffmans bei Zweitausendundeins, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783861505358
Gebunden, 592 Seiten, 13,90 EUR

Klappentext

Fanny Müller gehört zu den ganz wenigen Frauen in Deutschland, die Satire schreiben. Ihr Markenzeichen sind Kolumnen. Erst durch den Blick von Fanny Müller bekommt der Alltag plötzlich Witz und Glitter (Elke Heidenreich). Frau Müller wohnt, isst und arbeitet im Hamburger Schanzenviertel. Hier ist sie umzingelt von Punks mit Schäferhunden, die auf alberne Namen hören (auch die Herrchen) und den Insassen der umliegenden Altersheime, die fast nichts mehr hören. Diese Welt zwischen Werbeleuten und Ökofreaks, dort, wo Hamburg am lebendigsten ist, ist der Ausgangspunkt ihrer satirischen Streifzüge.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.02.2005

Fanny Müllers Kolumnen und Geschichten sind es wirklich wert, in einem Fanny-Müller-Lesebuch versammelt zu werden, findet der äußerst angetane Rezensent Ralf Sotscheck. Denn Müllers Prosa besteche weniger durch die darin geschilderten Alltagssituationen, als durch ihre besondere, trockene Art, sie zu erzählen. Zum Beispiel wenn sie beschreibe, wie sie versucht habe, anhand eines Wörterbuchs Italienisch zu lernen und dabei auf allerhand seltsame deutsche Wörter gestoßen sei. Oder wenn sie jene Männer, die nicht die "Sportschau" gucken, unter "pervers" laufen lässt. Wahrscheinlich, vermutet der Rezensent, rührt diese Art von trockener Komik daher, dass Fanny Müller aus Hamburg stammt. Große Namen, so der Rezensent, hat die Literaturkritik als Vergleichsgrößen aufgeboten. Unter ihnen Heinrich Heine und Ludwig Börne. Diesen großen Namen zu Trotz fühlt sich der Rezensent jedoch eher an den ähnlich produktiven und hintergründigen DDR-Feuilletonisten Heinz Knobloch erinnert, der genau wie Fanny Müller die "scheinbaren Nebensächlichkeiten" beobachtete. Doch Vergleich hin, Vergleich her, Fanny Müllers "Keks, Frau K. und Katastrophen" ist für den Rezensenten "eines der schönsten Bücher des vergangenen Jahres".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.02.2005

Fanny Müller war in ihrem Leben schon so ziemlich alles, stellt Rezensent Florian Sendtner die Autorin vor, Aupair-Mädchen, Kaltmamsell, Lehrerin, Bikerbraut, Schriftstellerin und Abgeordnete der Hamburger Bürgschaft. Da wundert es auch nicht, dass sie in so unterschiedlichen Zeitschriften wie "Brigitte" und "Titanic" publiziert. In jeder Situation eisern Haltung bewahrend, zückt sie ihre Waffe, den Stift, und notiert ohne Gnade die "Wahnsinnsdialoge" ihrer Umgebung, schreibt Sendtner. Und freut sich, dass man in den 600 Seiten der ersten Gesamtausgabe wahllos eine Seite aufschlagen kann und nach spätestens zehn Sekunden einen Lachanfall bekommt. Sämtliche Geschichten und Glossen Müllers findet er versammelt und vermisst lediglich den zusammen mit Susanne Fischer geschriebenen Briefroman "Stadt Land Mord". Doch die Aufmachung des Werkes tröstet ihn schnell über das Manko hinweg: Ein wahres Kleinod sei der fadengeheftete, pistaziengrün eingebundene und von Andy Wildi "regelrecht illuminierte" Band.
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