Eva Leitolf

Rostock Ritz

Cover: Rostock Ritz
Schaden Verlag, Köln 2004
ISBN 9783932187452
Gebunden, 74 Seiten, 65,00 EUR

Klappentext

Mit 23 farbigen Bildtafeln. Mit einem Beitrag von Uwe Timm, einer Erinnerung der Generalfeldmarshala Manasse Veseevete, einer Militaria-Epertise von Larissa Förster und einem ethnologischen Aufriss von Brigitta Schmidt-Lauber. 100 Jahre nach dem Genozid an den Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen befasst sich Eva Leitolf mit der Erinnerungskultur der Herero und dem Selbstverständnis deutschstämmiger Namibier. Auf lakonische und teilnahmsvolle Weise beleuchten ihre großformatigen Fotografien Vorstellungen von Heimat und Identität und eröffnen Einblicke in eine von Unsicherheiten und Ressentiments geprägte Gesellschaft.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.06.2005

Katrin Bettina Müller spricht Eva Leitolf ihre Hochachtung für deren Bildband "Rostock Ritz" aus. Es handele sich um Aufnahmen aus Namibia, die eben nicht das Resultat einer bloßen "Fotosafari", sondern ein "Kontrastprogramm zum touristischen Blick" darstellen, wie die Rezensentin erklärt. Denn Leitolfs Motive suchten den Bezug zur deutschen kolonialen Vergangenheit im namibischen Alltag herzustellen und die Inszeniertheit romantischen Naturerlebens und einer Erinnerungskultur herauszuarbeiten, die auf theatralen Praktiken basiere. Letzteres erfährt die Rezensentin jedoch erst aus den beigefügten Essays und Tagebucheintragungen Leitolfs, denn die Bilder selbst seien teilweise nicht zu entschlüsseln: Das "gruseligste" Bild aller deutschtümelnden Folklore zeigt einen Jungen, der in Pfadfinderuniform vor einer Fahne nächtliche Wache hält. "Was wird da gespielt ...?" fragt sich die Rezensentin. Insgesamt konstatiert Müller einen "gespenstischen Grundton", der das gesamte Buch durchzieht, aber auf eine Weise "etwas bloßlegt", die die Rezensentin offenkundig stark fasziniert hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.02.2005

Ulf Erdmann Ziegler gibt kund, dass sich bei Eva Leitolf ein Kreis schließt, und er ist froh darüber: Vor dreizehn Jahren, nach den neonazistischen Brandanschlägen, reiste sie nach Mecklenburg-Vorpommern, um Spuren zu suchen und mit Fotografien zu berichten. "Dann, eine Weile lang, die pure Fotografie, um die herum später der exegetische Text sich rankte." Und jetzt wieder eine Erhellung von (politischer) Realität, in Namibia: "Geduldig kreist sie um das Erbe eines deutschen Anspruchs in einer längst verlorenen Kolonie, einen Völkermord im Marschgepäck, und setzt die Figuren des Alltags, schwarz und weiß, als Embleme in ihre reflexiv angelegten Bilder ein." Hochformatige Bilder, Essener Schule, ergänzt um einen "umfassenden Textteil" zur "Geschichte und Gegenwart der Deutschen in Namibia". Fazit: ein "scharfsinniges, farbiges Buch".
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