Europa oder Amerika? Zur Zukunft des Westens

Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Heft 9/10, 54. Jahrgang
Cover: Europa oder Amerika? Zur Zukunft des Westens
Cotta`sche Buchh. Nachfolger, Berlin 2000
ISBN 9783608970180
Broschiert, 301 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Karl-Heinz Bohrer und Kurt Scheel. Mit Aufsätzen von Michael Rutschky, Ernst-Otto Czempiel, Claus Leggewie, Richard Rorty u.a.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.09.2000

Andreas Bernard mochte diesen Sammelband der Zeitschrift "Merkur" vor allem dort, wo er eine paradoxe Gegentendenz zur vielbeklagten Globalisierung der Welt nach amerikanischen Mustern und Vorgaben ausmacht, nämlich eine in den USA zu bemerkende "Cappuccinisierung" amerikanischer Metropolen, eine amerikanische Sehnsucht nach jener europäischen Kultur der Differenz und Verfeinerung, die sie nach Meinung europäischer Kulturkritiker gerade in einer kolonialistischen Großgeste auszulöschen trachten. Bernard verweist hier besonders auf einen Aufsatz von Claus Leggewie und "großartige" Texte von Hans Ulrich Gumbrecht, die diese Gegentendenz schildern und analysieren. Zugleich aber zitiert er auch einen Beitrag des Literaturwissenschaftlers Niels Werber, der nachzuweisen versucht, dass das Internet keineswegs ortlos sei, sondern ein Medium amerikanischer Machtpolitik.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.09.2000

Ein instruktiver Bericht von Ingo Stöckmann über das jüngste Doppelheft der Zeitschrift "Merkur", das mit ausgesprochener Gelassenheit, so der Rezensent, der Frage "Europa oder Amerika?" nachgeht. Eine Frage, die von manchen Autoren des Heftes für ohnehin obsolet erklärt wird, da sich die Amerikanisierung längst zur Globalisierung ausgewachsen habe. Und wo Globalisierung am Werk ist, erläutert Stöckmann die Thesen der Herausgeber, sei immer zugleich auch Regionalisierung im Spiel. Nicht alle Autoren geben Entwarnung vor dem Gespenst Amerika: Richard Rorty, Manfred Hennigsen und Claus Koch sehen laut Stöckmann den "amerikanischen Geist" weltweit auf dem Vormarsch; Virilio schüttele bedächtig den Kopf, wenn er vor einem durch Internet und Massenmedien verursachten "infowar"spricht. Ob nun Globalisierung und/oder Amerikanisierung, nicht alle Autoren des Heftes sehen das verkniffen. Stöckmann verweist auf Claus Leggewies Beitrag, der von der Weltgemeinschaft als "Hybridkulturen" spricht: Regionales und Globales, Amerikanisches und Europäisches mischten und stärkten sich letztlich gegenseitig.