Die andere BildungWas man von den Naturwissenschaften wissen sollte
Ullstein Verlag, München
2001
ISBN
9783550071515, Gebunden, 464Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Wir merken es täglich: naturwissenschaftliches Wissen wird immer wichtiger. Ob es um unsere Arbeit oder unser Essen, Gesundheits- oder Umweltfragen geht - ohne wissenschaftliche Vorkenntnisse sind wir dazu verurteilt, selbsternannten Experten blind zu glauben. Selbst wer gebildet ist, weiß oft wenig über die naturwissenschaftlichen Grundlagen unserer Welt. Ernst Peter Fischer schafft hier Abhilfe! Er gibt in seinem Buch die notwendige Orientierung und führt ebenso verläßlich wie unterhaltsam durch die wichtigsten naturwissenschaftlichen Fächer und Fragestellungen unserer Zeit...
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 08.12.2001
Dem allseits beklagten und durchaus bedrohlichen Verfall naturwissenschaftlicher Bildung bereitet dieses Buch ebenso wenig ein Ende, wie der Schwanitzsche Bildungskanon. Hier wie dort, meint Ulrich Kühne verärgert, nichts als Kolportage von Bildung. Tratsch, der seine Leser "weit weg von jeder Vernunft" vermutet, von wo er sie mit möglichst blumiger Rede abholen will. Das Ergebnis ist ganz traurig: "Tatsache ist, dass Fischers Buch - entgegen dem Versprechen von Titel und Inhalt - nichts von Naturwissenschaft vermittelt." Stattdessen feiere der Autor die Naturwissenschaften als "Servicebetrieb für Ideenproduktion" und reduziere sie auf das Moment der Schönheit. Für Kühne, der die Naturwissenschaften für grundsätzlich "anstrengend, kalt, abstrakt und mathematisch" hält, ist das "grob entstellend". Der Grund, erklärt er, sich mit ihnen zu beschäftigen, liege eben nicht im Versprechen, dass sie Spaß machten, sondern dass sie nützlich und notwendig seien.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 29.11.2001
Das Buch lässt einen nicht los, schreibt Elisabeth von Tadden in ihrer eingehenden Besprechung. Gefangen nehmen lassen hat sie sich durch den Autor und sein Anliegen, naturwissenschaftliche Bildung jenseits von Quantifizierungsdenken und Kanonbildung (das geht gegen Schwanitz) zu propagieren, gerade weil sich damit nicht mal eben eine Bildungslücke schließen lässt. "Stattdessen bekommt man einen Reigen von thematisch strukturierten Erzählungen zu lesen, die diesen Namen verdienen." Und sammelt dabei "mehr und anderes ein, als je in einer Examensprüfung Platz hätte" (von Newton und seiner Mechanik etwa oder "wie James D. Watson der Doppelhelix verfiel"). Dass Fischer sich dabei nicht mit methodischer Feinarbeit aufhält, nimmt Tadden dafür gern in Kauf. Für eine "Serviceleistung" - für Geistes- und Naturwissenschaftler, Juristen und Ökonomen -, die Tadden nicht zuletzt in der These des Autors ausmacht, "ein Weg führe von Rilke zu Einstein", und "dass Wissenschaft von Menschen gemacht wird, die zur Imagination begabt sind". Dies nun sei, so Tadden, in der Tat unerhört und lohne die Lektüre. "Wer die Versöhnung von Geist und Natur zu den Akten gelegt hat, fühlt sich ertappt, vielleicht zu früh aufgegeben zu haben", resümiert sie.