Erich Hahn

SED und SPD

Ein Dialog. Ideologie-Gespräche zwischen 1984 und 1989
Cover: SED und SPD
Edition Ost, Berlin 2002
ISBN 9783360010384
Kartoniert, 256 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit. Worum ging es wirklich, als SED und SPD vor 15 Jahren miteinander diskutierten? Und warum sind die Gespräche bis heute aktuell, die Probleme, die sie behandelten, nach wie vor ungelöst?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Rezensent Christoph Dieckmann erklärt zu allererst, worum es geht. Als "SPD-SED-Papier" sei ein am 27. August 1987 von der SPD und der SED gemeinsam veröffentlichtes Manifest in die Geschichte eingegangen, in dem beide Parteien Kritik aneinander formuliert, sich aber "wechselseitig Existenzrecht zugesprochen" hätten. Zwei Bücher, so Dieckmann, sind nun zu diesem Thema erschienen, und sie "ergänzen sich" auf, wie er findet, "erfreuliche" Weise. In der Tat habe Rolf Reißig, der an vier der sieben "SPD-SED-Gespräche" teilgenommen habe, die Resonanzräume des Papiers rekonstruiert - in Kirchenkreisen und SED-Führung - sowie die darauffolgenden "Tauwetterzeichen". Erich Hahn dagegen, der bei allen Gesprächen anwesend war, verstehe sich als Zeitzeuge. Seine Mitschriften der "Grundsatzdebatten über Menschenrechte, Fortschrittsglauben und das Wesen von Geschichte" lesen sich für Dieckmann "so sperrig wie interessant".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.08.2002

Die Lektüre dieses Buchs kann zu einer "spannenden Zeitreise" in das Denken der 80er Jahre werden, meint Alexander Cammann. Jedenfalls für jemanden, der Interesse für die "theoretischen Schlachten der Linken" der damaligen Zeit aufzubringen vermag, und der die "Kraftanstrengung" nicht scheut, sich durch einen "oft ungeordneten und sprachlich kaum zumutbaren Text" zu arbeiten. Das Buch besteht aus den ausformulierten Aufzeichnungen, die Erich Hahn während der insgesamt sieben Treffen von SED- und SPD-Theoretikern gemacht hat. Dementsprechend "protokollartig" ist auch der Stil, moniert Cammann. Hahn, damals Direktor des Instituts für marxistisch-leninistische Philosophie an der Akademie, war bei allen Gesprächen dabei, die schließlich zur Veröffentlichung eines gemeinsamen Papiers beider Parteien 1987 führten. Abgesehen von den stilistischen Mängeln gibt der Text aber einen wertvollen, unmittelbaren Einblick in die tiefen Unterschiede der geistigen Welt beider Seiten, findet der Rezensent. Langweilig wird es nie, verspricht er: dafür sorgen etwa die "erfrischenden Attacken" Johano Strassers auf die SED-Politik oder die "Rabulistik" östlicher Ideologen.
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